Johannes Paul II.

Seligsprechung: Pilger stürmen Rom

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150.000 Pilger strömten zum Circus Maximus zum Beginn der Gebetswache.

Mit einer großen Gebetswache haben am Samstagabend die Feiern zur Seligsprechung des vor sechs Jahren verstorbenen Papstes Johannes Paul II. in Rom begonnen. Rund 150.000 Pilger strömten zum Circus Maximus, dem einstigen Schauplatz römischer Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe, um den polnischen Papst zu ehren, der am Sonntag von seinem Nachfolger Benedikt XVI. seliggesprochen wird. Mit begeistertem Applaus begrüßte die Menschenmenge die Bilder von Johannes Paul II. auf einem großen Bildschirm zu Beginn der Gebetswache. Gruppen von Pilgern zündeten Fackeln an und schwenkten Fahnen und Plakate mit dem lächelnden Papst.

Zahlreiche Vertraute des neuen Seligen wie sein Privatsekretär, der heutige Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz und sein Pressesprecher Joaquin Navarro-Valls, berichteten über ihre persönliche Erfahrungen mit Johannes Paul II. "Ich empfinde jetzt die selben Gefühle, wie kurz nach dem Tod von Johannes Paul II. Ich empfinde Dankbarkeit für diesen Papst, der Gott 'Ja' gesagt hat. Danke Johannes Paul für das Meisterwerk, das Du aus Deinem Leben gemacht hat!", erklärte Navarro Valls.

Geheilte Schwester dabei
Auch die französische Ordensschwester Marie Simon-Pierre Normand, die nach Anrufung des Wojtyla-Papstes plötzlich von ihrer Parkinson-Erkrankung geheilt wurde, berichtete über das Wunder ihrer plötzlichen Heilung, nachdem sie 2005 intensiv Johannes Paul II. um Hilfe gebeten hatte. Dem Wunder ihrer Heilung ist die Seligsprechung Wojtylas zu verdanken. "Ich bin sehr bewegt, dass ich hier sein darf", erklärte die 50-jährige Ordensschwester, die 2001 erkrankt war.

Im zweiten Teil der Nachtwache betete die Gemeinde unter Leitung von Roms Kardinalvikar Agostino Vallini den von Johannes Paul II. eingeführten "Lichtreichen Rosenkranz". Dazu schalteten sich Marienheiligtümer aus aller Welt - aus Polen, Tansania, dem Libanon, Mexiko und Portugal - zu. Papst Benedikt XVI. verfolgte die Zeremonie von seiner Wohnung aus.

Acht große Kirchen der römischen Innenstadt, die sich alle zwischen dem Circus Maximus und dem Vatikan befinden, bleiben die ganze Nacht lang für Gebete für den Papst geöffnet. Gläubige können dort mit Jugendlichen aus der Diözese Rom ab 23.00 Uhr bis zum Morgengrauen beten, singen und das Bußsakrament empfangen.


 

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Papst-Sarg aus dem Grab geholt

Das Grab von Johannes Paul II. ist am Freitag geöffnet worden.

Die Zeremonie leitete der Erzpriester der Peterskirche, Kardinal Angelo Comastri, anwesend war auch der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Tarcisio Bertone.

Der Papst-Sarg wurde zunächst in die Krypta des Petersdoms vor das Petrusgrab gebracht.

Am Sonntag, Tag der Seligsprechung, wird der Sarg frühmorgens in die Basilika vor den Papstaltar überführt.

In der Basilika können die Gläubigen dem neuen Seligen ihre Ehre erweisen.

Nach der Seligsprechung wird der Sarg in die Kapelle des Heiligen Sebastians im zweiten Seitenschiff der Peterskirche überführt, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitag in Rom mit.

Die Marmorplatte, die das Grab des polnischen Papstes in den vatikanischen Grotten bedeckte, soll nach Krakau gebracht werden.

Für viele Gläubige ist Johannes Paul II. bereits jetzt ein Heiliger.

Schon bei der Totenmesse am 8. April 2005 forderten Sprechchöre und Transparente "Santo subito!" (Sofort heilig!).

Für eine Heiligsprechung muss in einem neuen Verfahren ein weiteres Wunder nach der Seligsprechung nachgewiesen werden.

Hier trifft Papst Johannes Paul II. Mehmet Ali Agca, der ihn ermorden wollte.

Der 53-Jährige, der am 13. Mai 1981 auf Johannes Paul II. geschossen hatte, bezeichnete jetzt den polnischen Papst als "der beste Mensch des vergangenen Jahrhunderts".

Rom bereitet sich nun auf die Seligsprechung vor.

Der Tübinger Theologe Hans Küng hat die Seligsprechung unterdesssen kritisiert.

Nach Ansicht Küngs taugt der frühere Papst nicht zum Vorbild für katholische Gläubige.

Johannes Paul habe "ein autoritäres Lehramt ausgeübt, er hat die Menschenrechte von Frauen und Theologen unterdrückt", sagte der Kirchenkritiker gegenüber der "Frankfurter Rundschau".

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