Bei dem festgenommenen Mann handelt es sich jedoch nicht um Mladic.
Bei dem am Donnerstag in Kenia festgenommenen mutmaßlichen Kriegsverbrecher handelt es sich sehr wahrscheinlich weder um den einstigen Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladic (67), noch um den früheren Chef der kroatischen Serben, Goran Hadzic (50). Das meldete der Belgrader TV-Sender B-92 unter Berufung auf inoffizielle Kreise. Medien hatten zuvor berichtet, dass der Verdächtigte in Kenia befragt werde und ihm auch Fingerabdrücke genommen würden. Eine Sprecherin des UNO-Tribunals wollte die Festnahme gegenüber dem serbischen staatlichen TV-Sender RTS nicht kommentieren.
Keine Fingerprints von Mladic
Von den Haager Angeklagten sind nur
noch Mladic und Hadzic flüchtig. Nach der vorjährigen Festnahme des
ehemaligen Präsidenten der Republika Srpska, Radovan Karadzic, berichteten
Belgrader Medien, dass es Probleme bei der Fahndung nach Mladic auch
deswegen geben dürfte, weil die serbische Polizei nicht über seine
Fingerabdrücke verfüge.
Mladic war im Sommer 1995 des Genozids und anderer Kriegsverbrechen angeklagt worden. Er lebte nach dem dreijährigen Bosnien-Krieg (1992-1995) noch jahrelang in Belgrad und war erst 2003 untergetaucht. Die Anklage gegen Hadzic, der nach dem Ende des Kroatien-Krieges in der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad lebte, wurde im Juni 2004 erhoben. Er war wenige Stunden vor der Festnahme untergetaucht.