Das Baby konnte noch gerettet werden. Die Frau war mehrmals von den Ärzten ignoriert worden, erst als sich ihr Zustand verschlechterte wurde sie im Spital aufgenommen.
Erstmals ist auf dem europäischen Festland ein Mensch an der Schweinegrippe gestorben. Eine in Spanien lebende Marokkanerin erlag am Dienstag in einem Madrider Krankenhaus den Folgen der Infektion. Den Ärzten war es zuvor gelungen, das Kind der im siebenten Monat schwangeren Frau zu retten. Die Mediziner hatten am Montag, als sich der Zustand der 20-Jährigen rapide verschlechterte, per Kaiserschnitt einen gesunden Buben zur Welt gebracht.
Infektion führte zu Lungenentzündung
Wie das spanische
Gesundheitsministerium mitteilte, litt die Frau an Asthma. Die Infektion mit
dem neuartigen H1N1-Virus hatte eine Lungenentzündung zur Folge, an der die
Marokkanerin starb. In Europa hatte es zuvor zwei bestätigte
Schweinegrippe-Todesfälle gegeben, beide in Großbritannien. Bei einem
dritten Fall auf der Insel ist noch unklar, ob tatsächlich das A(H1N1)-Virus
den Tod verursachte.
Unklar wo sie sich angesteckt hat
Bei der in Spanien gestorbenen
Marokkanerin namens Dalilah war am Dienstag unklar, wo sie sich mit dem
Virus infiziert haben könnte. "Sie war nicht berufstätig, sie fuhr nicht mit
der U-Bahn und besuchte keine Einkaufszentren", berichtete ein Verwandter
der Zeitung "El Mundo". Die Frau sei in letzter Zeit auch nicht ins Ausland
gereist. Sie war nach Angaben der Familie eine erfolgreiche Leichtathletin
gewesen und hatte in Marokko und Algerien mehrere Laufwettbewerbe gewonnen.
Sie lebte seit eineinhalb Jahren in Spanien und war vor wenigen Tagen 20
Jahre alt geworden.
Ärzte schickten sie immer wieder nach Hause
Nach weiteren
Angaben der Familie hatte die Frau dreimal wegen Fiebers die Ambulanz eines
Krankenhauses aufgesucht. Sie sei aber von den Ärzten nach Hause geschickt
worden, sagte ein Angehöriger. Erst beim vierten Mal sei sie mit einer
Lungenentzündung aufgenommen worden.
717 Fälle in Spanien
In Spanien wurden bisher 717 Fälle von
Schweinegrippe registriert. In fast allen Fällen verlief die Krankheit
harmlos. In Tarragona im Nordosten des Landes wird ein 32-jähriger Spanier
nach einer Infektion mit dem H1N1-Virus in der Intensivstation eines
Krankenhauses behandelt.
Weltweit starben nach Angaben der Europäischen Union bisher 324 Menschen an der Schweinegrippe. Die meisten Todesfälle gab es in den USA (127), Mexiko (116), Argentinien (26) und Kanada (21). Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden weltweit bisher mehr als 70.000 Fälle von Infektionen mit dem neuartigen H1N1-Virus festgestellt.