Nach drei Tagen Erholung im Basislager III ist Gerlinde Kaltenbrunner wieder unterwegs.
Diesmal soll es funktionieren. Die Extrembergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner (40) will bei ihrem mittlerweile siebenten (!) Versuch, den Gipfel des zweithöchsten Berges der Welt zu erklimmen, alles richtig machen. Seit gestern ist sie vom Basislager III (7.250 m) Richtung Lager IV unterwegs, der Höhensturm hat sich gelegt, derzeit ist die Prognose gut. „In den nächsten Tagen ist das Wetter gut, da sollten sie zügig vorankommen“, so Karl Gabl, Leiter der Wetterdienststelle ZAMG in Tirol. Er ist quasi das 8.000 Kilometer weit entfernte „Wetter-GPS“ für die K2-Expedition.
Viel Spaß am Telefon
Kaltenbrunner hat im Gegensatz zu den letzten gescheiterten Versuchen diesmal die Nordvariante gewählt. Diese ist vom Wind geschützter, aber dafür sehr anspruchsvoll. Geht alles nach Plan, wird sie nächste Woche bis Lager IV kommen, danach wieder bis zum Basislager zurückgehen, sich noch einmal etwa drei Tage lang ausruhen und danach den Gipfelsturm antreten. „Sie könnte am 14. August oben sein“, so Gabl optimistisch. „Sie ist gut drauf, wir haben recht viel Spaß am Telefon. Und ich schätze sie sehr, weil sie eine tolle Bergsteigerin ist und eine gute Seele obendrein“, schwärmt Gabl.
Wo ist Stangl?
Neben Kaltenbrunner sind noch zwei andere deutschsprachige Teams unterwegs, der Steirer Gerfried Göschl und ein deutsches Pärchen (beide über die Cesen-Route). Nur von einem fehlt trotz großer Ankündigung jede Spur: Christian Stangl, der nach seiner K2-Panne mit dem falschen Gipfel-Foto angekündigt hatte, diesmal mit Video alles zu belegen, hat bis jetzt noch keiner gesehen.
Die Route
Kaltenbrunner geht diesmal über die Nordvariante an der chinesischen Seite auf den K2. Diese ist windgeschützter, aber dafür viel anspruchsvoller als die „beliebtere“ Cesen-Route. Seit 1. Juli ist die Oberösterreicherin unterwegs. Sie wäre bei einem erfolgreichen Gipfelsieg die erste Frau, die ohne Hilfe von Sauerstoff diesen Berg erklommen hätte.
B. Haas