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Kameramann filmte Todesstich an Irwin
04.09.2006
Der Fernsehstar war bei Dreharbeiten von einem Stachelrochen getötet worden. Ein Kameramann filmte die Szene. In Australien herrscht Trauer.
Schock nach dem Tod des 44-jährigen Fernsehstars John Irwin. Bei Unterwasseraufnahmen hatte am Montag ein Stachelrochen Irwin einen tödlichen Stich in die Brust versetzt. Ein Kameramann filmte die Szene! Irwins Langzeitfreund, TV-Produzent John Stainton, bezeichnete den tödlichen Showdown als "schockierend". "Er zeigt, dass Irwin über das Kopfende des Rochens herankam und dann kam der Schwanz hoch und stach ihn (in die Brust). Irwin zog ihn noch raus. Doch in der nächsten Minute war er tot."
Russel Crowe würdigt seinen Freund
"Er war der Australier, der wir alle sein möchten", sagte der mit seinem Landsmann befreundete Hollywood-Schauspieler Russel Crowe in New York. " Ich werde ihn vermissen", gestand der Star aus " Gladiator" und "A Beautiful Mind". Auch Regierungschef John Howard und Außenminister Alexander Downer kondolierten.
Der Ministerpräsident des Bundesstaates Queensland, Peter Beattie, bot Irwins Gattin Terri ein Staatsbegräbnis an, falls diese das wünsche. Hunderte Fans des auch in Übersee bekannten Tierkenners hinterließen in der Heimatregion Irwins im Zoo Blumen und Botschaften.
Fernsehliebling
Irwin, dessen Markenzeichen Khaki-Shorts und Khaki-Hemden waren, war über die australischen Grenzen hinweg mit Fernsehsendungen berühmt geworden, in denen er sich ohne Scheu mit wilden Tieren umgab.
Seine Serie "Crocodile Hunter" hat seinen eigenen Angaben zufolge weltweit 500 Millionen Zuschauer. Zuhause in Australien indes fühlte er sich bisweilen verkannt: "In meinem eigenen Land finden mich die Leute wohl ein bisschen peinlich", sagte Steve Irwin 2003 in einem Interview.
1991 hatte er den Zoo seiner Eltern an der Sunshine Coast im Bundesstaat Queensland übernommen und zu einer Touristenattraktion gemacht. Nur ein Jahr später begann seine später so erfolgreiche TV-Serie.
"Stachel tödlich wie ein Bajonett"
Irwin habe sich mit den Dreharbeiten so nahe an Stachelrochen in höchste Gefahr begeben, sagte der australische Naturfilmer David Ireland. "Sie haben einen oder zwei Stachel am Schwanz, die nicht nur von Gift umhüllt sind, sondern auch wie ein Bajonett wirken", erläuterte Ireland. " Wenn damit irgendein lebenswichtiges Organ getroffen wird, ist der Stachel tödlich wie ein Bajonett."
Scharfe Kritik im eigenen Land
Einen Bärendienst hatte sich der Fernseh-Tierfreund erwiesen, als er vor zwei Jahren vor laufender Kamera ein vier Meter langes Krokodil mit der Hand fütterte, während er seinen erst einen Monat alten Sohn Bob auf dem Arm hielt. Selbst treue Fans wunderten sich damals, ob Irwin noch recht bei Sinnen ist. Viele erinnerten sich an Pop-Sänger Michael Jackson erinnert, der 2002 sein Baby vom Balkon des Berlin Hotels "Adlon" hatte baumeln lassen. Wegen der scharfen öffentlichen Kritik zog sich Irwin in Australien zurück.
Steve Irwin hinterlässt eine Frau und zwei Kinder im Alter von drei und acht Jahren.