Auslöser der Zusammenstöße war Ermordung eines Lokalpolitikers.
In der pakistanischen Hafenmetropole Karachi haben tagelange schwere Unruhen zwischen verfeindeten Volksgruppen inzwischen mindestens 61 Menschenleben gefordert. Zudem wurden bei den seit vier Tagen andauernden gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der in der Provinz Sindh mitregierenden Regionalpartei MQM und Angehörigen der paschtunischen Minderheit mehr als 130 weitere Menschen verletzt. Das teilten Rettungskräfte am Freitag mit.
Das Innenministerium in Islamabad hat nach eigenen Angaben 1000 zusätzliche Sicherheitskräfte in der Millionenstadt entsandt, um die Gewalt unter Kontrolle zu bringen. Wie die Polizei mitteilte, sind unter den Opfern auch zahlreiche unbeteiligte Passanten, die zwischen die Fronten der rivalisierenden Gruppen geraten waren.
Auslöser der Zusammenstöße am vergangenen Dienstag war die Ermordung eines einflussreichen Lokalpolitikers der Awami National Partei (ANP), die sich für die Interessen der aus dem Norden und Westen des Landes stammenden Paschtunen einsetzt. Aus dieser Volksgruppe rekrutieren sich auch die radikal-islamischen Taliban.
Die rivalisierende MQM-Partei vertritt in der Region Sindh den Urdu sprechenden Teil der Bevölkerung, der nach der Gründung Pakistans 1947 aus dem heutigen Indien zugewandert war.
Zwischen beiden Gruppen kommt es in Karachi, dem Handels- und Finanzzentrum Pakistans, immer wieder zu schweren Zusammenstößen. Erst im Juni gab es bei Straßenkämpfen 15 Tote. Vor knapp einem Jahr hatte es bei tagelangen Unruhen etwa 100 Tote gegeben.