Künftig dürfen Frauen in China unbehelligt Kondome mit sich tragen. Bisher wurde das als Beweis für Prostitution angesehen.
Kondome in der Handtasche sollen für chinesische Frauen kein Grund mehr sein, ins Gefängnis zu kommen. Die trotz gegenteiliger Bemühungen der Regierung noch immer gängige Praxis, Frauen wegen des Mitführens von Kondomen wegen Prostitution zu inhaftieren, solle mit Blick auf den Kampf gegen die Immunschwächekrankeit Aids beendet werden, meldete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag.
Kondome bisher als Beweis für Prostitution
Bei der
Untersuchung von Umerziehungs-Arbeitslagern habe sich herausgestellt, dass
diejenigen, die wegen Prostitution verurteilt worden seien, lediglich
Kondome bei sich gehabt hätten, zitierte laut Xinhua einen Experten auf
einer internationalen Aids-Konferenz in Peking. Dies widerspricht der
Darstellung von Han Mengjie vom Regierungsbüro für Aids-Prävention. Xinhua
zitierte Han mit den Worten, die Polizei in ganz China halte sich an eine
2001 erlassene Vorschrift, wonach die Nutzung von Kondomen nicht mehr als
Beweis für Prostitution ausreichen soll.
Gleichgültiger Umgang mit AIDS in China?
In China leben
Schätzungen zufolge 700.000 HIV-infizierte Menschen, jedes Jahr gibt es
Zehntausende Neuinfektionen. Die Vereinten Nationen warnten am Freitag vor
einer allzu großen Gleichgültigkeit im Umgang mit der Immunschwächekrankheit
in China. Zwischen 30 und 50 Millionen Menschen liefen dort Gefahr, sich mit
dem HI-Virus zu infizieren, warnte der für China zuständige Koordinator von
UNAIDS, Bernhard Schwartlander.