Flugzeugentführung
Kidnapper bittet im Tschad um Asyl
24.01.2007
Ein Kidnapper brachte eine Maschine im Sudan in seine Gewalt. Er erzwang die Landung im Tschad -dort ergab er sich.
Ein Flugzeugentführer hat am Mittwoch eine sudanesische Passagiermaschine auf einem Inlandsflug in seine Gewalt gebracht und den Piloten zur Landung im Nachbarstaat Tschad gezwungen. In der tschadischen Hauptstadt N'Djamena ergab sich der Hijacker und forderte Asyl in Großbritannien, wie die Fluggesellschaft "Air West" mitteilte. Zuvor hatte ein tschadischer Sprecher erklärt, der Mann wolle in der französischen Botschaft um politisches Asyl bitten. Verletzt wurde bei der Flugzeugentführung niemand.
Passagiere wurden nicht bedroht
Die Boeing-738 mit 85 Passagieren
und 18 Besatzungsmitgliedern an Bord startete am Vormittag in Khartum und
sollte in die westsudanesische Stadt Al-Fasher in der Krisenregion Darfur
(Darfour) fliegen. Eine halbe Stunde nach dem Start drang der Entführer ins
Cockpit ein und zwang den Piloten mit vorgehaltener Waffe, den Kurs zu
ändern und nach N'Djamena zu fliegen. Die Passagiere seien nicht bedroht
worden und hätten von der Entführung nichts mitbekommen, sagte
Air-West-Geschäftsführer Saif Omer.
"Air West" ist eine private Fluggesellschaft mit Sitz in Khartum, die Inlandsflüge und internationale Frachtflüge betreibt. Auf europäischen Flughäfen haben Air-West-Maschinen aus Sicherheitsgründen keine Landerlaubnis.
Flüchtlingswelle in den Tschad
Die Entführung droht die
ohnehin gespannten Beziehungen zwischen den beiden Nachbarstaaten weiter zu
belasten. Das Regime in Khartum wirft dem Tschad vor, Rebellen in Darfur zu
unterstützen. Dort war seit 2003 durch das Wüten der berüchtigten arabischen
Janjaweed-Reitermilizen eine Flüchtlingswelle unvorstellbaren Ausmaßes in
den Tschad ausgelöst worden. Die Milizen, die für Massenmorde verantwortlich
gemacht werden, bekommen ihre Anweisungen nach Angaben eines ehemaligen
Kämpfers direkt aus Khartum.
Vom Sudan gesteuerte tschadische Rebellen waren im April des Vorjahres bis nahe der Hauptstadt N'Djamena vorgestoßen. Die tschadische Regierung hatte den Sudan wiederholt beschuldigt, eine Aggression vorzubereiten, und die Staatengemeinschaft um Hilfe ersucht.