Am Freitag wurde entschieden: Das 17 Jahre alte Weibchen darf doch nicht abgeschossen werden.
Trient. Sie ist schon der dritte Spross des aus Slowenien nach Italien ausgewilderten Bären-Paares Joze und Jura, der in die Schlagzeilen gerät – und der wie die beiden Geschwister davor als sogenannte Problembären getötet werden sollte: Eine Entscheidung, die vom Gericht in Trient gekippt wurde. Demnach erhält Bärin Gaia noch einmal Bewährung.
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Erster Abschuss. Schon die Mutter wurde als risikoreich eingestuft. Sie lebt mittlerweile nicht mehr in Freiheit, sondern in einem italienischen Gehege. Sohn JJ1, der nach Norden wanderte, schlug im österreichisch-deutschen Grenzgebiet auch Haus- und Nutztiere, vor allem Schafe, zum Teil innerhalb von Siedlungen oder in deren Nähe, bis „Bruno“ trotz Protesten und nachdem man drei Wochen vergeblich versucht hatte, ihn einzufangen, zum Abschuss freigegeben wurde. Seit März 2008 steht er ausgestopft im Schloss Nymphenburg im Museum „Mensch und Natur“.
Geschwister. JJ3, ein Bruder von Bruno, wurde im selben Jahr im Kanton Graubünden in der Schweiz von Wildhütern erlegt. Auch er war alles andere als menschenscheu – stahl Kuchen vom Fensterbrett, plünderte Abfallcontainer und wurde schließlich als Risikobär deklariert.
Verstümmelte Leiche im Wald gefunden
Schwester. Und jetzt JJ4 alias Gaia, der wahre Wildfang der Bärensippe: Sie ist bereits seit 2020 als gefährlich eingestuft, nachdem sie Fabio Misseroni und dessen Sohn Christian in der Nähe einer Schutzhütte auf dem Monte Peller angegriffen hatte: „Sie kam wie ein Blitz aus dem Wald.“ Die Männer erlitten schwere Verletzungen an Händen und Beinen.
Nach dem Angriff erließ der Provinzgouverneur eine Anordnung zum Einfangen und Töten des Tieres, die jedoch nach dem Widerstand von Tierrechtsgruppen mittels Verfügung vom Verwaltungsgericht ausgesetzt wurde.
Stattdessen wurde vereinbart, dass die Bärin mit einem Funkhalsband ausgestattet wird. Allerdings war der Akku des Geräts zuletzt leer, sodass der Standort nicht mehr nachvollziehbar war.
Am 5. April dann das schlimmste Kapitel der Bären-Familiensaga: JJ4 fiel über den Jogger Andrea Papi her und zerfleischte ihn. Die Leiche des 26-Jährigen wurde im Wald gefunden. Die Auswertung von DNA-Spuren am Opfer ermöglichten eine eindeutige Zuordnung: Der Killer war Gaia.