Nach Samoa nun Sumatra: Ein Beben hat Indonesien erschüttert. Behörden vermuten Tausende Tote.
Keine 24 Stunden nach dem schweren Erdbeben vor Samoa und dem verheerenden Tsunami in der Südsee hat ein Beben am Mittwoch und ein zweites am Donnerstag auch die indonesische Insel Sumatra erschüttert. Bisher wurden 770 Tote geborgen.
Das Krisenzentrum stellte sich auf weitaus schlimmere Zahlen ein: Unter den Trümmern seien noch tausende Menschen verschüttet, teilte es in Jakarta mit. Die Armee wurde zum Such-Einsatz bestellt.
Es fehlt an allem
In der schwer getroffenen Stadt Padang fehlte
es an schwerem Gerät, um das Geröll beiseitezuschieben und nach Überlebenden
zu suchen, berichteten Fernsehsender. Gesundheitsministerin Siti Fadilah
Supari schloss nicht aus, dass die Folgen schlimmer sein könnten als beim
Beben vor drei Jahren auf Java. Damals waren 5.800 Menschen umgekommen und
150.000 Häuser zerstört worden.
Das Epizentrum des Bebens um 8.52 Uhr Ortszeit (3.52 Uhr MESZ) lag laut ersten Angaben rund 200 Kilometer südwestlich der Küstenstadt Padang, die das Beben vom Mittwoch besonders schwer getroffen hatte. Rettungskräfte waren am Donnerstag in der 900.000-Einwohner-Stadt im Einsatz, hunderte Menschen wurden noch unter den Trümmern eingestürzter Häuser vermutet. Über Opfer des neuen Bebens wurde zunächst nichts bekannt.
Panik in der Bevölkerung
In der 900.000
Einwohner-Stadt-Padang stürzten durch das Mittwoch-Beben zahlreiche Gebäude
ein, darunter auch Hotels. Viele Menschen liefen in Panik auf die Straßen.
7,6 nach Richter
Das Beben erreichte nach Messerungen der
US-Geologiebehörde die Stärke 7,6. Es ereignete sich um 12.16 Uhr MESZ.
Bereits zwölf Minuten später folgte ein schweres Nachbeben der Stärke 5,5.
Eine Tsunami-Warnung
wurde nach kurzer Zeit wieder aufgehoben.
Das Zentrum lag rund 50 Kilometer nordwestlich der Stadt Padong vor der Westküste von Sumatra. Vor Sumatra ereignete sich auch das Beben im Dezember 2004, das den verheerenden Tsunami auslöste. In den Ländern rund um den Indischen Ozean starben damals mehr als 230.000 Menschen. Das Beben ging mit der Stärke 9,2 als eines der schwersten überhaupt in die Geschichte ein.
149 Tote durch den Tsunami auf Samoa
Die Zahl der Todesopfer
nach der Tsunami-Katastrophe auf den Samoa-Inseln ist heute auf mindestens
149 gestiegen. Die Regierung von Samoa rief die Bevölkerung auf, einige der
mehr als 6.000 Obdachlosen aufzunehmen. Das Krankenhaus in der Hauptstadt
Apia war mit dem Ansturm der Verletzten überfordert. Nach der von einem
Seebeben der Stärke 8,0 bis 8,3 ausgelösten Flutwelle werden noch zahlreiche
Bewohner vermisst. Nach der Tsunami-Warnung per SMS hatten die Menschen nur
etwa zehn Minuten Zeit gehabt, sich in Sicherheit zu bringen.
Plünderer bereichern sich
In einigen Regionen waren
Plünderer unterwegs, um sich auf Kosten der Geflüchteten zu bereichern,
berichtete die Lokalpresse. Sie rissen die Reifen von verlassenen Autos und
durchsuchten die Koffer geflohener Touristen nach Brauchbarem.