Der Meeresspiegel wird in den kommenden Jahrhunderten steigen. Die Auswirkungen des Klimawandels ist schon jetzt an den vermehrten Umweltkatastrophen zu bemerken.
Das Klima wandelt sich nach neuesten Forschungsergebnissen noch rasanter als bisher befürchtet. Wie aus dem Kopenhagen-Bericht führender Forscher hervorgeht, könnte der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um einen Meter oder mehr steigen. Wegen der neuen Erkenntnisse forderte die Forschergruppe Politiker, Wirtschaft und Verbraucher auf, ihr Verhalten zu ändern und so den Klimawandel zu bekämpfen.
Temperaturen steigen die nächsten 1.000 Jahre
Selbst nach
2100 wird das Abschmelzen des Eises in der Antarktis und in Grönland noch
für mehrere Jahrhunderte andauern, wie die Forscher in dem in Brüssel
veröffentlichten Bericht schreiben. Selbst wenn der Ausstoß der
Treibhausgase von heute auf morgen gestoppt würde, würden die Temperaturen
in den kommenden 1.000 Jahren kaum sinken. Die Entwicklung verstärke sich
zudem von selbst: Ist ein Ozean nicht von Eis bedeckt, sondern von Wasser,
wird mehr Hitze von der Sonne aufgenommen und weniger reflektiert. Das
Aufheizen der Ozeane beschleunige sich damit weiter.
Immer mehr Umweltkatastrophen
Dabei seien die Auswirkungen des
Klimawandels schon heute mit mehr Hitzewellen, Hochwassern und Unwettern zu
spüren, berichteten die Forscher. Arme Länder sind dabei besonders
betroffen, etwa durch Missernten. Aber auch die Stadtbevölkerung könnte mehr
leiden: So fürchten die Forscher Anthony McMichael und Roberto Bertollini,
dass sich die Zahl der Hitzewelle-Toten in Städten verdoppeln könnte, wenn
die Temperatur nur um zwei Grad steigt. Bisher sind es im Vergleich zur
vorindustriellen Zeit nur 0,7 Grad.
Nach Analyse der Forscher sind Temperaturanstiege von durchschnittlich mehr als zwei Grad nur schwer zu bewältigen und können weit bis ins nächste Jahrhundert große Probleme verursachen.
Forscher fordern Handeln
"Nicht-Handeln ist nicht zu
entschuldigen. Die Gesellschaft verfügt bereits über zahlreiche Instrumente
und Ansätze, die Klima-Herausforderung anzunehmen", heißt es in dem
Klimabericht. "Der neueste Stand der wissenschaftlichen Ergebnisse
vermittelt einen Eindruck der großen Dringlichkeit", erklärte der deutsche
Regierungsberater Hans Joachim Schellnhuber.
Die Forscher erklärten, der Klimawandel könne wirtschaftlich, technisch und mit eigenem Verhalten bekämpft werden. Gelinge dies nicht, könne man sich nicht an den unvermeidbaren Klimawandel anpassen.
Den Kopenhagen-Bericht stellten führende Klimawissenschaftler in Vorbereitung der Weltklimakonferenz in Kopenhagen im Dezember vor. In ihm sind Erkenntnisse zusammengefasst, die im März auf einem Kongress an der Universität Kopenhagen präsentiert wurden.