Der 44-jährige Ziehvater des berühmten Eisbären Knuts aus dem Berliner Zoo wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden.
Der Ziehvater des Berliner Eisbären Knut, Thomas Dörflein, ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft an einem Herzinfarkt gestorben: "Der gerichtsmedizinischen Untersuchung zufolge führte eine frisch gebildete Thrombose zur mangelhaften Blutversorgung des Herzens".
Andere Todesursachen, insbesondere ein Fremdverschulden, seien nach der Obduktion aus medizinischer Sicht ausgeschlossen. Der Tierpfleger war am Montag überraschend zusammengebrochen und gestorben, ohne dass es äußerliche Anhaltspunkte für ein Fremdverschulden oder einen Selbstmord gegeben hatte.
Er ist am Montag Mittag leblos in einer Wilmersdorfer Wohnung gefunden worden. Der Pfleger hatte mit seinem aufopferungsvollen Einsatz für das verstoßene Eisbärenbaby die Herzen von Tierfreunden in aller Welt erobert.
"Schlimmer Verlust für uns"
Zoodirektor Bernhard
Blaszkiewitz zeigte sich tief bestürzt über den Tod des Tierpflegers, der
seit mehr als 25 Jahren im Zoo gearbeitet hatte. "Das ist ein schlimmer
Verlust für uns". "Aber vor allem gehört mein Mitgefühl all
denen, die um ihn trauern, seiner Familie, seinen Kindern, seiner
Lebensgefährtin, seinen Freunden."
Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, der Pate des Eisbären Knut, reagierte mit Bestürzung. "Ich habe Thomas Dörflein im vergangenen Jahr kennen gelernt und bewundert, wie intensiv und ausdauernd er sich um Knut und die anderen ihm anvertrauten Tiere kümmerte", sagte Gabriel der "Neuen Presse" in Hannover.
Tag und Nacht für Knut da
Als Knut am 5. Dezember 2006
geboren wurde, konnte niemand ahnen, dass das 810 Gramm leichte Pelztier zum
Weltstar werden würde. Seine Eisbärenmutter Tosca hatte ihn nach der Geburt
verstoßen, also übernahm Tierpfleger Dörflein die Pflege. Der Mann mit dem
markanten Zopf und Bart gab Knut Tag und Nacht die Nuckelflasche, rieb ihn
mit Babyöl ein und spielte ihm zum Einschlafen Lieder auf der Gitarre vor.
Die Geschichte des hilflosen Eisbärenbabys und seines Ziehvaters ging um die ganze Welt. Im Frühjahr 2007 berichteten mehrere hundert Journalisten vom ersten öffentlichen Auftritt Knuts im Bärengehege. Mit dabei natürlich auch damals sein Pfleger Dörflein und Umweltminister Gabriel. Die Videos, auf denen Dörflein mit Knut herumtollte, wurden rund um den Globus gesandt.
Nach Informationen der "Welt" wurde Dörflein 1963 in Berlin-Wedding geboren, aufgewachsen ist er in Spandau. Nach dreijähriger Lehre als Pfleger im Zoologischen Garten und dem Kennenlernen aller Reviere bekam er zunächst einen Zeitvertrag, später eine Festanstellung; zuständig für Menschenaffen, Raubtiere und Felsentiere.
Zwei Söhne und Lebensgefährtin
Seit 1987 war Dörflein
verantwortlich fürs Bärenrevier und für Wölfe, später auch für Windhunde und
Nasenbären. Dörflein hat dem Bericht zufolge zwei erwachsene Kinder und
wohnte zusammen mit seiner Lebensgefährtin, die einen Sohn im
Grundschulalter hat.
Knut als Publikumsliebling
Knut hatte sich für den Berliner Zoo
als wahrer Schatz erwiesen. Erstmals in der 164-jährigen Geschichte zählte
der Zoologische Garten 2007 mehr als drei Millionen Besucher, das entspricht
einer Steigerung um gut 27 Prozent gegenüber 2006. Der Bilanzgewinn betrug
rund 6,8 Millionen Euro.