OP geplant

Kontroverse um Siamesische Zwillinge

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Die fünfjährigen Mädchen sind am Kopf zusammengewachsen. Ein Arzt, der schon zwei ungklücklich ausgegangene Operationen durchführte, will die zwei jetzt trennen.

Für die fünfjährigen Zwillinge Vani und Veena soll in diesem Sommer ein neues Leben beginnen. Ein Leben, von dem die kleinen Inderinnen bisher nur träumen können: Veena und Vani sind am Kopf zusammengewachsen. Der Singapurer Neurochirurg Keith Goh hat die beiden im April besucht und ist im Prinzip zu der riskanten Operation bereit. Doch hat der Singapurer Gesundheitsminister eine Kontroverse losgetreten: Nach zwei spektakulären Trennungsoperationen mit tragischem Ausgang möge der Chirurg sich die Sache besser noch einmal überlegen, meint Khaw Boon Wan. Goh weist die Skepsis zurück, betont aber, dass die Würfel noch nicht endgültig gefallen sind.

Schicksal
Die süßen Mädchen haben sich noch nie in die Augen geschaut. Sie sind am Kopf zusammengewachsen. Die beiden können zwar laufen, doch ist Veenas Kopf permanent über die Schulter nach links gebeugt, während Vani grotesk nach hinten gelehnt in die Luft starren muss. Dennoch gelten die beiden als Sonnenschein im Niloufer-Krankenhaus in Hyderabad. Sie sind fröhlich und für jeden Schabernack zu haben, sagen die Schwestern. Ihre Eltern sind mittellose Landarbeiter, die dem Krankenhaus die Pflege überlassen haben.

Verblutet
Eine Operation zur Trennung ist riskant. "Das Risiko ist eine Hirnblutung, die tödlich sein kann", sagte Goh (47). "Die Blutbahnen können ungewöhnlich verlaufen, was während der Operation zu unkontrollierbaren Blutungen führen kann." So etwas passierte bei der Operation der iranischen Zwillinge Ladan und Laleh Bijani unter dem Skalpell von Goh. Die beiden 29-Jährigen, die auch am Kopf zusammengewachsen waren, verbluteten im Juli 2003 nach mehr als 50 Stunden im Operationssaal. Ihre Geschichte hatte weltweite Anteilnahme ausgelöst.

Goh hatte 2001 in einer 97-stündigen Operation auch schon Ganga und Jamuna aus Nepal getrennt. Die Mädchen waren damals elf Monate alt. Ganga blieb ihr ganzes Leben ein Pflegefall und starb im vergangenen Jahr an einer Infektion, Jamuna hat nie richtig laufen gelernt und lebensgefährliche Komplikationen überstanden.

"Mehr Leid"
Singapurs Gesundheitsminister war nicht beeindruckt: "Manchmal ist es in diesen Fällen besser, nicht zu operieren", meint er. "Die Wege der Natur zu ändern, kann mehr Leid als Lösung bringen." Siamesische Zwillinge würden angestarrt und belacht, sagt dagegen Goh. "Das ist kein Leben." Er räumt ein, dass der Erfolg nicht garantiert ist. "Die beiden können wahrscheinlich erfolgreich getrennt werden. Ich schätze ihre Überlebenschancen auf mehr als 50 Prozent", sagt er. "Aber sie können später im Koma liegen, gelähmt sein, einen neurologischen Schaden, Sprachprobleme oder Wahrnehmungsstörungen haben."

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