Suche nach Leben
Zweite Erde entdeckt
17.04.2014
Flüssiges Wasser, aber derzeit kein Hinweis auf Leben.
Die Geschichte erinnert an den Holly-Blockbuster "Contact": Ein erdähnlicher Planet wird entdeckt, sofort senden Forscher Radiosignale und hoffen auf ein Feedback. Nur im Gegensatz zum Film meldet sich niemand. Flüssiges Wasser ist auf Kepler-186f wahrscheinlich vorhanden, Hinweise auf Leben gibt es aber (noch) nicht. Trotzdem: Der Planet ist unserer Erde extrem ähnlich.
"In bewohnbarer Zone"
Die Astronomen um Elisa Quintana vom US-amerikanischen Seti-Institut haben nach eigenen Angaben erstmals einen erdgroßen Planeten in der bewohnbaren Zone nahe eines anderen Sterns entdeckt. Getauft wurde er auf den Namen Kepler-186f. Wasser könnte auf der fernen Welt flüssig sein, wie die Forscher im Fachjournal "Science" berichten. Flüssiges Wasser gilt als Grundvoraussetzung für Leben, wie wir es kennen. Hinweise auf Wasser oder gar Leben haben die Forscher bei dem fernen Planeten aber nicht entdeckt, obwohl sie seit fast zwei Jahren danach suchen.
Seit zwei Jahren wird nach Leben gesucht:
Die Forscher untersuchen Kepler-186f seit 2012 sogar in einem breiten Wellenlängenbereich auf Radiosignale einer möglichen Zivilisation - jedoch ohne Ergebnis. Diese Untersuchungen würden zwar wiederholt, allerdings müsste ein detektierbarer Sender auf dem fernen Planeten mindestens zehnmal stärker senden als die stärksten Rundfunksender der Erde, erläuterte das Seti-Institut. Die Abkürzung Seti steht allgemein für "Search for Extraterrestrial Intelligence" (Suche nach außerirdischen Zivilisationen).
Unerreichbar fern?
Der erdgroße Planet gehört zu einem rund 490 Lichtjahre entfernten Sonnensystem und ist der äußerste von fünf Planeten, die das Weltraumteleskop "Kepler" der US-Raumfahrtbehörde NASA dort erspäht hat. Den Daten zufolge hat der Planet Kepler-186f einen nur etwa zehn Prozent größeren Durchmesser als die Erde. "Dies ist der erste eindeutig erdgroße Planet, der in der bewohnbaren Zone eines anderen Sterns gefunden wurde", betonte Quintana in einer Mitteilung ihres Instituts. Als bewohnbare Zone gilt derjenige Bereich um einen Stern, in dem es weder zu kalt noch zu heiß für flüssiges Wasser ist.
Mehrere erdähnliche Planeten:
Dem Seti-Institut zufolge kreisen von den rund 1800 entdeckten sogenannten extrasolaren Planeten etwa 20 innerhalb der bewohnbaren Zone ihres Heimatsterns. Diese seien jedoch sämtlich deutlich größer als die Erde, so dass sich nicht klar entscheiden lasse, ob es sich um Gesteinsplaneten wie Erde, Mars und Venus handle oder um Gasplaneten wie Neptun und Uranus. Modelle der Planetenentstehung zeigten, dass Planeten mit einem Durchmesser von weniger als dem 1,5-fachen der Erde wahrscheinlich keine dichte Gashülle aus Wasserstoff und Helium ausbilden würden wie die Gasriesen in unserem System, erläuterte "Kepler"-Wissenschaftler Thomas Barclay von der NASA. "Dementsprechend ist Kepler-186f wahrscheinlich ein Gesteinsplanet und ähnelt in dieser Hinsicht Venus, Erde und Mars."
Planetenjäger sucht weiter:
Der Planetenjäger "Kepler" war 2009 in die Erdumlaufbahn gebracht worden. Er hat nach extrasolaren Planeten (Exoplaneten) gesucht, die von der Erde aus gesehen zufällig genau vor ihrem Heimatstern vorbeiziehen und diesen damit regelmäßig leicht abdunkeln. Mithilfe dieser winzigen, charakteristischen Helligkeitsschwankungen hat das Weltraumteleskop rund 3.800 Hinweise auf ferne Planeten gefunden, von denen knapp 1000 bestätigt worden sind. Seit ein Teil der Satellitensteuerung im vergangenen Jahr versagte, ist das Beobachtungsprogramm gestoppt. Die NASA arbeitet an einer alternativen Methode zur Stabilisierung des Teleskops.