Identität unklar
Leiche unter Trümmern in Köln entdeckt
08.03.2009
Eine Obduktion soll klären, ob es sich um einen der beiden Vermissten handelt.
Rund viereinhalb Tage nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs ist eine Leiche unter den Trümmern gefunden worden. Bei dem Toten handelt es sich um den 17-jährigen Bäckerlehring Kevin K. Er wurde von der Katastrophe offenbar im Schlaf überrascht. Er wurde von dem einstürzenden Haus 15 Meter tief mitgerissen. Er dürfte auf der Stelle tot gewesen sein.
Design-Student Khalil G. wird weiter vermisst. Hinweise auf weitere Opfer gibt es nicht.
Intensive Suche
Die Feuerwehr hatte seit Freitag intensiv nach
den beiden vermissten jungen Männern gesucht. Bis zum Samstagabend hatten
sie dafür 70 bis 80 Lkw-Ladungen mit jeweils rund 15 Tonnen Schutt
abgetragen. Spürhunde und schweres Räumgerät wurden eingesetzt. Zum Teil
beseitigten die Einsatzkräfte Trümmer mit bloßen Händen. Insgesamt waren in
der Nacht 200 Feuerwehrleute vor Ort, 20 davon suchten direkt an der
Einsturzstelle.
Das Archiv und zwei angrenzende Häuser waren am Dienstag eingestürzt, vermutlich infolge des U-Bahn-Baus. Die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) stehen deshalb in der Kritik. Das Magazin "Der Spiegel" berichtete am Samstag vorab, Experten hätten bereits vor fünf Jahren die Arbeiten beim Kölner U-Bahn-Bau bemängelt.
Zu niedriger "Stützdruck"
In dem Gutachten, das
nach dem Absacken eines Kirchturms im Jahr 2004 erstellt worden war, wurde
demnach kritisiert, dass der "Stützdruck" beim Bau eines
Versorgungstunnels zu niedrig gewesen sei, um die unterirdische Bohrstelle
ausreichend zu stabilisieren. Neu gegrabene Abschnitte seien nicht immer
sofort mit einem schnellhärtenden Ring aus Bentonit umschlossen worden. Beim
Führen der Maschinen seien "bedienungsbedingte vermeidbare
Auflockerungen und Hohlraumbildungen" im Erdreich unter der Kölner
Südstadt entstanden.
Der KVB-Vorstandssprecher Jürgen Fenske sagte dazu, das im "Spiegel" zitierte Gutachten habe immerhin dazu geführt, dass die Staatsanwaltschaft ihr Ermittlungsverfahren damals eingestellt habe. Im übrigen könne er zu einzelnen Vorwürfen nicht Stellung nehmen, da dies alles Gegenstand von Ermittlungen sei.