Bis vor wenigen Tagen war die Polizei noch auf der Jagd nach der "Phantomkillerin von Heilbronn", jetzt verdichten sich die Hinweise, dass die Mafia hinter dem Mord an der Polizistin steckt.
Im Fall des Polizistenmordes von Heilbronn hatten die Ermittlungsbehörden in Baden-Württemberg laut einem "Stern"-Bericht frühzeitig Hinweise auf einen möglichen Mafia-Hintergrund. Bei den Behörden gab es Erkenntnisse darüber, dass der Raum Heilbronn mit dem nahe gelegenen Autobahnkreuz Weinsberg eine Drehscheibe der Organisierten Kriminalität (OK) ist, speziell von osteuropäischen Mafia-Gruppierungen.
"Es geht hauptsächlich um Menschenschleusung, Kreditkartenbetrug und Drogen", zitierte wird ein Experten für Organisierte Kriminalität zitiert. Ein Sprecher des Landeskriminalamts (LKA) Baden-Württemberg wies den Bericht zurück. Mögliche Bezüge zu einem solchen Tathintergrund seien "natürlich von Anfang an" in die Ermittlungen der Soko einbezogen worden.
Im April 2007 war eine 22-jährige Polizistin auf der Theresienwiese in Heilbronn erschossen worden. Ein weiterer Beamter wurde schwer verletzt.
Umschlagplatz
Laut "Stern" soll der Parkplatz Theresienwiese nach
Erkenntnissen von OK-Ermittlern ein häufig benutzter Umschlagplatz für mit
Drogen und anderer heißer Ware beladene Lastwagen sein. Der LKA-Sprecher
sagte hingegen, die Theresienwiese sei kein Kriminalitätsschwerpunkt. Er
wies zudem Angaben des Magazins zurück, wonach die oder der Täter neben den
Waffen und Handschellen der Polizisten auch den Einsatzgürtel des
angeschossenen Beamten mitgenommen hätten, womöglich als Trophäe. Laut LKA
wurde der Gürtel nicht geraubt.
Peinliche Panne eingeräumt
Im Zusammenhang mit dem
Polizistenmord hatten die Ermittler vergangene Woche eine Panne einräumen
müssen. Die Polizei hatte jahrelang nach einem "Phantom", einer unbekannten
Frau, gefahndet, deren DNA-Spuren an über 40 Tatorten in Deutschland,
Österreich und Frankreich gefunden worden waren. Die Unbekannte war auch
verdächtigt worden, 2007 die Polizistin in Heilbronn erschossen zu haben.
Die Spuren waren allerdings auf Verunreinigungen an den für die DNA-Analyse
verwendeten Wattestäbchen zurückzuführen.