Als Straßenkehrer getarnt sollen 5 Männer Attentat auf Papst geplant haben.
Polizeisirenen, großräumige Absperrungen, Wachbeamte und Security-Posten an jeder Ecke: In der britischen Hauptstadt herrschte gestern Ausnahmezustand. Der Grund: Terroralarm beim Papstbesuch in Großbritannien!
Straßenkehrer-Tarnung
Eine Antiterroreinheit der Londoner Polizei hatte am Freitag in der Früh (5.45 Uhr Ortszeit) bei einer Razzia fünf Männer zwischen 26 und 50 Jahre in einem Büro in der Londoner Innenstadt festgenommen. Die Männer werden verdächtigt, "terroristische Akte vorbereitet zu haben“, wie Scotland Yard bekannt gab. Nur wenige Stunden zuvor gingen beim britischen Geheimdienst brisante Hinweise auf ein mögliches Komplott ein.
Wie sich dann beim Verhör herausstellte, wollten die Männer am Freitag als Straßenkehrer getarnt in der Nähe des Parlamentsgebäudes die Straße fegen, wo der Papst dann am Abend erwartet wurde. Bei den Terror-Verdächtigen soll es sich um Nordafrikaner algerischer und marokkanischer Herkunft handeln. Während die Männer von Beamten des britischen Geheimdienstes verhört wurden, durchkämmten Sondereinheiten parallel die Privatwohnungen der Verdächtigen im Norden und Osten Londons. Waffen oder Sprengstoff haben die Terror-Experten dabei nicht gefunden. Die Verhöre der fünf Männer dauern an.
Papst blieb in London
Nach den Festnahmen kam es im Programmablauf zu Verzögerungen: Die Sicherheitskräfte wurden aufgestockt, der Papst über das mögliche Attentat informiert. Danach folgten hektische Beratungen seiner engsten Vertrauten: Soll der Heilige Vater in London bleiben oder doch abreisen? Dann, die Entscheidung: Der Besuch in der britischen Hauptstadt bis Sonntag früh werde nicht abgebrochen, das Programm gehe weiter wie geplant. Auch die Fahrtrouten blieben gleich, wie Vatikansprecher Federico Lombardi in einer eiligst einberufenen Pressekonferenz verkündete. Der Papst-Sprecher: "Wir versuchen, ruhig zu bleiben, und haben volles Vertrauen in die Polizei.“
Bedeutende Rede
Die Entscheidung des Papstes, den Besuch in London fortzusetzen, kommt nicht von ungefähr: Immerhin hielt Benedikt XVI. gestern Abend vor Tausenden Briten "eine der wichtigsten Reden seines Pontifikats“, wie die Times unter dem Titel "Der Glaubenskampf“ die Ansprache im Vorfeld bezeichnet hatte. In seiner Rede in der Westminster Hall rief der Papst die Briten zu einer Rückbesinnung auf ihre christlichen Wurzeln auf.