Der Mann war gegen die Beziehung seiner Tochter zu einem Katholiken.
Ein brutaler Mord mit offenkundig religiösem Hintergrund schockt Friaul. Ein 45-jähriger Marokkaner hat in einem Dorf unweit von Pordenone seine 18-jährige Tochter getötet, weil er offenbar nicht mit ihrer Beziehung zu einem Italiener einverstanden war. Der 31-Jährige sei für die Tochter zu alt und noch dazu Katholik gewesen, erklärte der Täter.
Vater hatte Tochter mehrmals bedroht
Laut Ermittlerberichten
stoppte der 45-jährige Marokkaner am Dienstag den Wagen des jungen Paars und
begann, auf den 31-jährigen Freund seiner Tochter einzustechen. Als die
junge Frau zu fliehen versuchte, setzte er ihr nach und erstach sie. Ihr
Freund überlebte leicht verletzt. Augenzeugen berichteten, der Marokkaner
habe den Freund seiner Tochter, mit dem sie seit einigen Wochen
zusammenlebte, schon mehrmals bedroht. Laut der örtlichen Staatsanwaltschaft
droht ihm lebenslange Haft.
Klage von Frauenministerin
Die italienische Frauenministerin Mara
Carfagna will als Zivilklägerin am Verfahren gegen den Marokkaner
teilnehmen. "Dieses unmenschliche Verbrechen ist das Ergebnis eines absurden
Kriegs der Religionen, der auch bei uns angekommen ist", sagte die
Ministerin. Sie kündigte Maßnahmen an, um weiblichen Opfern von Gewalt in
der Familie konkrete Hilfe zu garantieren.
Warnung vor Hasskampagne
Muslimische Intellektuelle warnten vor
der Gefahr, dass der Mord in Pordenone zum Auslöser einer Hasskampagne gegen
den Islam werden könnte. "Weder der Islam noch irgendeine Religion auf der
Erde können einen derart brutalen Mord rechtfertigen", so Ahmad Gianpiero
Vincenzo, Präsident des Verbands "Muslimische Intellektuelle in Italien".
Die Tat weckte in Italien Erinnerungen an ein ähnliches Verbrechen aus dem Jahr 2006: Damals war eine junge Pakistanerin, Hina Saleem, wegen ihrer "westlichen" Lebensweise von ihrem Vater und zwei Cousins getötet worden. Die Männer wurden zu 30 Jahren Haft verurteilt.