Alarm in Italien
Mafia wächst wie Al Kaida
21.02.2008
Italiens stärkstes Unternehmen ist die Mafia. 90 Milliarden Euro macht es jedes Jahr. Die krakenartige Struktur erinnert an Al Kaida.
In Italien wächst der Alarm wegen der zunehmenden Macht der 'Ndrangheta, dem kalabresischen Arm der Mafia. "Die 'Ndrangehta wächst und expandiert wie das Terrornetzwerk El Kaida. Sie hat eine ähnliche krakenartige Struktur, ohne strategische Richtlinien, sie ist aber von einer Art organischer Intelligenz und starker Vitalität charakterisiert", heißt es in einem Jahresbericht über die 'Ndrangheta, der am Mittwoch von der parlamentarischen Anti-Mafia-Kommission in Rom vorgestellt wurde.
Rauschgifthandel
Die 'Ndrangheta "ist heute die solideste
und meist strukturierte kriminelle Organisation Italiens mit Verankerung
auch in den Regionen Norditaliens, in Europa und in Ländern, die für den
Rauschgifthandel ausschlaggebend sind", hieß es im Bericht.
Der Präsident der parlamentarischen Anti-Mafia-Kommission, Francesco Forgiane, beschuldigte den Industriellenverband Kalabriens, zu wenig gegen Erpressung und Wucher zu unternehmen, zwei Hauptgeschäfte der 'Ndrangheta. Im Gegensatz zu ihren Kollegen auf Sizilien hätten die Industriellen Kalabriens keine Maßnahmen gegen Unternehmer ergriffen, die dem organisierten Verbrechen Schutzgeld zahlen.
90 Milliarden Euro
Die Mafia ist Italiens stärkstes
Unternehmen. Das organisiertes Verbrechen erwirtschaftet 90 Mrd. Euro im
Jahr, was sieben Prozent des italienischen Bruttoinlandsprodukts (BIP)
entspricht, ging aus einem kürzlich veröffentlichten Bericht des
italienischen Handelsverbandes "Confesercenti" über die
Kriminalität in Italien hervor. Das Hauptgeschäft der Mafia in Italien
besteht aus Wucher und Erpressungen, die den Mafia-Clans jährlich allein 40
Milliarden Euro bescheren.
Provenzano-Schatz geborgen
Die sizilianische Polizei hat ein
Teil des "Schatzes" der prominenten Mafia-Bosse Berardo Provenzano und
Salvatore Lo Piccolo beschlagnahmt. Es handelt sich um Immobilien und
Grundstücke im Wert von 150 Millionen Euro, die im Besitz von Strohmännern
der beiden "Paten" standen, berichtete die Polizei am Donnerstag.
Provenzano, ehemaliger Chef der Cosa Nostra, war im April 2006 in seinem sizilianischen Heimatdorf Corleone verhaftet worden. Die Polizei hatte ihn 43 Jahre langgesucht. Lo Piccolo hatte die Führung der Mafia von Bernardo Provenzano übernommen.