Milch-Skandal
Melamin in Schweizer Keksen entdeckt
13.10.2008
Die Genfer Behörden warnen vor zwei Produkten. Eine chinesische Familien, deren Baby im durch den verzehr verunreinigter Milch starb, reichte Klage ein.
Die Schweizer Behörden haben in zwei Lebensmittelprodukten hohe Konzentrationen von Melamin gefunden und europaweit vor diesen Produkten gewarnt. Es handelt sich um die Keks-Sorten "Milk Cookies S&P" aus Thailand und "LemonPuff Munchee" aus Sri Lanka, wie am Montag bekanntgegeben wurde.
Aus dem Verkehr gezogen
Die betroffene Ware wurde aus dem Verkehr
gezogen. Babymilchprodukte hätten sich dagegen in den Analysen als
unbedenklich erwiesen. In China wurde nach dem Tod eines Babys unterdessen
erstmals Klage gegen einen Milchkonzern eingereicht.
Der Mitteilung zufolge haben die Behörden in Genf insgesamt 24 milchhaltige Produkte asiatischer Herkunft einer Analyse unterzogen. Neben den chinesischen Zuckerln "WhiteRabbit", vor deren Konsum bereits europaweit gewarnt wurde, fanden sich demnach auch in den oben genannten Keks-Sorten hohe Konzentrationen der Chemikalie Melamin, an der in China 54.000 Kinder erkrankt sind. Die Vertriebswege der beiden Produkte seien identifiziert und europaweit sei zum Rückruf der Lebensmittel aufgerufen worden.
Für Erwachsene ungefährlich
Die Schweizer
Gesundheitsbehörden schätzten den Konsum dieser Lebensmittel durch
Erwachsene nicht als gefährlich sein. Wenn jedoch Kinder große Mengen dieser
Kekse konsumierten, könnte es Gesundheitsprobleme geben, warnten die
Behörden. Eine Gesundheitsgefährdung wäre jedoch erst gegeben, wenn ein bis
drei Jahre altes Kind über längere Zeit täglich mehr als ein Kilogramm der
verunreinigten Kekse essen würde.
Besser sieht es derzeit bei den Baby-Milchprodukten aus, von denen der Genfer Kantonschemiker zwölf Sorten untersuchte. In keiner einzigen seien Rückstände von Melamin festgestellt worden, hieß es. Auch das Westschweizer Fernsehen ließ in einem deutschen Speziallabor 16 Produkte auf Melamin testen. Neben den bereits bekannten Zuckerln "WhiteRabbit" fand sich Melamin in zwei Salzgebäcken aus China mit der Bezeichnung "Yipin sachima" und "Tongxin sachima".
Klage
Eine chinesische Familie, deren sechs Monate altes Kind im
Mai nach dem Verzehr von Melamin-verunreinigten Milchprodukten gestorben
ist, reichte am Montag Klage gegen den Milchkonzern Sanlu ein. Die Familie
aus der nordwestlichen Stadt Lanzhou fordert 1,1 Millionen Yuan (120.000
Euro) Schadenersatz. Chinesische Bauern und Milchsammelstellen sollen Milch
mit Melamin versetzt haben, um sie unbemerkt mit Wasser strecken zu können
und dadurch ihren Gewinn zu erhöhen. 10.000 Kinder befinden sich deswegen
immer noch im Krankenhaus, vier Todesfälle von Säuglingen wurden den
verunreinigten Milchprodukten zugeschrieben.