Schweres Unglück in türkischer Fabrik: Bei einer Explosion starben 20 Menschen. 40 weitere wurden verletzt.
Bei der Explosion eines illegalen Feuerwerksbetriebs in der türkischen Metropole Istanbul sind am Donnerstag mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 110 weitere Menschen wurden verletzt, wie die Behörden mitteilten. "Wie eine Bombe" habe die Detonation die Straßen um den Unglücksort im Gewerbeviertel Davutpasa auf der europäischen Seite Istanbuls zerstört, berichteten türkische Fernsehsender.
Luftaufnahmen der Unglücksstelle zeigten, dass ein Teil des mehrstöckigen Gebäudes bei der Explosion einbrach. Es war das dritte schwere Unglück mit Feuerwerksbetrieben in der Türkei innerhalb weniger Jahre.
Die Explosion riss das Gebäude auseinander. 40 Personen wurden verletzt, 17 wurden getötet (Foto: AP Photo/Gursel Eser, Anatolia)
Genaue Ursache noch unbekannt
Die genaue Ursache des Unglücks in
der vierten Etage eines fünfstöckigen Gebäudes war zunächst nicht bekannt.
Die Behörden nehmen an, dass ein kleinerer Zwischenfall im Lager des nicht
angemeldeten Feuerwerksbetriebs eine Kettenreaktion auslöste, an deren Ende
die gewaltige Explosion stand. Die Straßen um den Explosionsort glichen
einem Kriegsgebiet, berichtete der Fernsehsender NTV: Beton- und
Metallstücke, zerrissene Kabel und Staub bedeckten die Fahrbahn, einige
geparkte Autos waren durch herabfallende Trümmer zerstört worden.
Ein Augenzeuge berichtete, manche Opfer seien durch die Wucht der Explosion aus dem Gebäude herausgeschleudert und gegen die Wand gegenüberliegender Häuser geworfen worden. Feuerwehr und Notfalldienste rückten mit zahlreichen Fahrzeugen an, Rettungstrupps fahndeten mit Suchhunden nach Verschütteten. Wegen der starken Explosion war zunächst von einer Gasdetonation ausgegangen worden, doch die Gaswerke dementierten dies. Auch gebe es keinen Hinweis auf einen Anschlag, sagte Gouverneur Muammer Güler.
Mangelhafte Sicherheitsvorkehrungen
Das Unglück wirft erneut ein
Licht auf die häufig sehr mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen in türkischen
Kleinbetrieben und auf die ungenügende Aufsicht durch die Behörden. Murat
Aydin, der Bürgermeister des Stadtteils Zeytinburnu, zu dem Davutpasa
gehört, räumte ein, dass die Behörden überhaupt nicht wussten, dass sich in
dem Gebäude ein Feuerwerksbetrieb befand. Ein anderer Betrieb in demselben
Haus, war von den Behörden wegen mangelnder Sicherheitsbestimmungen
geschlossen worden, arbeitete aber trotzdem weiter. Das gesamte Gebäude war
1989 ohne Genehmigung errichtet worden.
Vor drei Jahren waren bei einer ähnlichen Explosion in Istanbul bereits sechs Menschen ums Leben gekommen, ein Jahr später starben zwei Menschen bei einem Feuerwerks-Unglück im ostanatolischen Karamanmaras.