Heftige Unwetter haben in der Nacht auf Montag in Teilen Westeuropas gewütet und vier Menschen das Leben gekostet.
In Nordfrankreich kamen in einem Tornado drei Menschen um, in Belgien starb eine Frau in ihrer überschwemmten Wohnung. Auch im Nordosten der Niederlande richtete ein Wirbelsturm schwere Schäden an. Nach Medienberichten wurden in Ortschaften der Provinz Groningen Bauernhöfe verwüstet, Autos in die Luft gewirbelt und kleine Boote aus dem Wasser gerissen. In Polen wurden am Montagabend bei einem Gewittersturm mindestens fünf Menschen verletzt. Im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen überschwemmten starke Regenfälle Keller und Straßen.
Schneise der Verwüstung
Am schlimmsten tobte das Unwetter in
Nordfrankreich unweit der belgischen Grenze. Nach Medienberichten schlug der
Tornado eine zehn Kilometer lange Schneise der Verwüstung. Es gab mindestens
neun Verletzte, zwei Menschen wurden schwer verletzt. In der Kleinstadt
Hautmont bargen Rettungskräfte eine ältere Frau sowie den stellvertretenden
Bürgermeister und seine Frau tot aus den Trümmern. "In meiner Straße gibt es
keine Dächer und keine Fensterläden mehr", berichtete eine Bewohnerin. Eine
junge Frau musste hilflos mitansehen, wie das Kinderbett mitsamt ihrer
sieben Monate alten Tochter durch das Zimmer geschleudert wurde. Das Kind
blieb glücklicherweise unverletzt. Die Präfektur löste den Notfallplan aus.
Keller und Straßen überschwemmt
In Belgien hatte
starker Regen Keller, Straßen und einige Bahnlinien überschwemmt. Das Wasser
strömte nach Angaben des flämischen Rundfunksenders VRT auch in die Wohnung
einer Seniorin in Bekkevoort: Die Frau stürzte und starb an Unterkühlung.
Die Stadt Wavre südöstlich von Brüssel rief Katastrophenalarm aus, weil
Feuerwehr und Zivilschutz mit den Unwetterfolgen überfordert waren. In Bree
nahe der niederländischen Grenze räumten Rettungskräfte nach einem
Deichbruch ein Altenheim mit 17 Bewohnern. In Châtelet bei Charleroi brannte
ein metallverarbeitender Betrieb nach einem Blitzschlag völlig aus.
Dächer in Polen abgedeckt
Der Gewittersturm in Polen deckte
Dächer ab und beschädigte zahlreiche Fahrzeuge. In Warschau stürzte ein Baum
auf ein Auto und verletzte eine Frau und ihr Kind, wie die
Nachrichtenagentur PAP berichtete. In Legionowo bei Warschau wurde ein Mann
von einem umstürzenden Baum schwer verletzt. Zwei Frauen mussten in ein
Krankenhaus gebracht werden, nachdem ein Baum auf sie gefallen war.
Umgestürzte Bäume blockierten die Straße von der polnischen Hauptstadt nach
Posen. Die Feuerwehr rückte mehr mehrere hundert Mal aus.
Überschwemmungen auch in Deutschland
Dem Westen Deutschlands
brachte das Sturmtief "Birgit" Regen satt und vielerorts Überschwemmungen.
Besonders stark regnete es im Düsseldorfer Raum sowie im nördlichen
Münsterland. Innerhalb von einer Stunde waren teilweise bis zu 30 Liter
Regenwasser pro Quadratmeter gefallen. Insgesamt gab es in der Nacht zu
Montag einen Niederschlag von bis zu 65 Litern pro Quadratmeter. "Eine
solche Menge kommt sonst im ganzen Monat August zusammen", sagte Andreas
Wagner vom Wetterdienst meteomedia.
In Düsseldorf rückte die Feuerwehr insgesamt mehr als 300 Mal aus. Nach dem ersten Regenschub am späten Sonntag waren etwa 1000 Notrufe eingegangen. "Um ein Uhr klingelte das Telefon im Sekundentakt", sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Feuerwehr. Mehrere Souterrainwohnungen liefen zum Teil bis zur Decke voll. Es werde mit Schäden in sechsstelliger Höhe gerechnet.
Im südhessischen Birkenau deckte eine Windböe am Montagmorgen mehrere Dächer ab, knickte einen Strommast und mehrere Bäume um. Verletzt wurde niemand, wie die Polizei in Darmstadt mitteilte. Die Böe sei nach starken Regenfällen gegen 7.50 Uhr mit rund 200 Stundenkilometern über einen Birkenauer Ortsteil gefegt. Dabei wurden nach Polizeiangaben 20 Häuser beschädigt.
Foto: (c) Reuters