Air France-Unglück

Mit falscher Geschwindigkeit in Gewitter

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Laut brasilianischen Experten dürfte die Unglücksmaschine der Air France an einem Gewitter zerschellt sein. In Frankreich geht man allerdings weiter von einer Explosion aus. Obwohl der Unglücksort inzwischen feststeht, gibt es noch keine Spur von den Flugzeuginsassen.

Drei Tage nach dem Absturz des Airbus der Air France über dem Atlantik herrscht weiter Rätselraten um die Unglücksursache. Während die französische Tageszeitung "Le Figaro" unter Berufung auf Ermittlerkreise von einer möglichen Explosion des Flugzeugs in der Luft berichtete, schloss der brasilianische Minister diese Möglichkeit weitgehend aus. Viel wahrscheinlicher ist für brasilianische Experten die Theorie, dass eine gewaltige Gewitterfront das Flugzeug abstürzen ließ. Eine neue Theorie stammt von der französischen "Le Monde". Demnach soll die Air France-Maschine nicht mit angemessener Geschwindigkeit in die Gewitterfront geflogen sein.

Letzte Funkmeldungen bestätigt
Ein Gewährsmann aus der Luftfahrtindustrie bestätigte eine Chronik der letzten Funkmeldungen des Flugzeugs. "Das sieht ganz klar wie die Geschichte eines Flugzeuges aus, das auseinanderbrach", sagte er. Der Pilot schickte demnach gegen 23.00 Uhr Ortszeit ein manuelles Signal, dass der Airbus durch eine Region mit "CBs" flog: schwarze, elektrisch aufgeladene Wolken, die mit starken Winden und Blitzen einhergehen. Satellitendaten haben gezeigt, dass Gewitterwolken zu dieser Zeit bis zu 160 Stundenkilometer schnelle Sturmböen gegen die Flugrichtung der Maschine schickten.

Video: US-Jet wurde vom Blitz getroffen

Unglücksort steht fest
Während über die Unglücksursache noch gerätselt wird, steht der Ort des Geschehens weitestgehend fest. In einem Umkreis von 230 Kilometern sind Wrackteile gesichtet worden, darunter am Mittwoch ein sieben Meter langes Trümmerteil und ein 20 Kilometer langer Ölteppich. Die Ölspuren sind für brasilianische Medien ein Indiz dafür, dass der Airbus nicht explodiert sein kann. "Wenn es Ölspuren gibt, dann deshalb, weil das Öl nicht verbrannt wurde", wird der brasilianische Verteidigungsminister Nelson Jobim zitiert.

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© Reuters

Der Ölfilm/ (c) Reuters

Im französischen "Le Figaro" kommt ein Experte aus dem Umfeld der Ermittlungen zu Wort, nach dem die Verteilung der Wrackteile auf einer Strecke von mehr als 300 Kilometern auf eine Explosion der Maschine während des Flugs hindeute. Dies spreche dafür, dass das Flugzeug in der Luft auseinandergerissen sein könnte. Grund könnten ein Bombenattentat, ein plötzlicher Druckabfall oder ein außergewöhnlich starkes Wetterphänomen sein.

Blitz-Theorie
Zu Beginn der Ermittlungen war außerde noch spekuliert worden, dass ein Blitzeinschlag möglicherweise den Absurz herbeigeführt habe. Dieser Theorie widersprachen jedoch bald Luftfahrtexperten.

Sehen Sie hier, wie ein solcher Einschlag auf einen Jet aussieht:


Blitz trifft Flugzeug
(c) PeteRock. -

Keine Spur von den Insassen
Keine Spur gibt es bisher von den 228 Flugzeuginsassen. Es wurden bisher weder Leichen noch Überlebende gefunden. Es gilt inzwischen als völlig ausgeschlossen, dass einer der Flugzeuginsassen den Absturz überlebte.

Bergungsschiffe erreichen Region
Indes erreichte das erste Schiff der brasilianischen Marine die Region, in der das Flugzeug offenbar verunglückte. Noch habe die Besatzung des Schiffes dort keine Wrackteile entdeckt, teilte die brasilianische Marine am Mittwoch mit. Ein zweites Schiff sollte demnach bald in der Region des Unglücks mit 228 Toten rund 1000 Kilometer vor der brasilianischen Ostküste eintreffen. Die Ankunft von drei weiteren Schiffen ist für die kommenden zwei Tage geplant, darunter auch ein Tanker zur Versorgung der Suchschiffe. Die Absturzstelle liegt etwa 1200 Kilometer nordöstlich der brasilianischen Küste und in der Nähe der Sankt-Peter-und-Pauls-Felsen, einer winzigen, kahlen und unbewohnten Inselgruppe im Atlantik.

Kaum Hoffnung auf Flugschreiber
Die Bergung der Flugschreiber wurde von der französischen Ermittlungsbehörde unterdessen angesichts des bis zu 7.000 Meter tiefen Ozeans fast schon aufgegeben; zudem werden französische Schiffe mit Spezial-Tiefsee-U-Booten wegen schlechten Wetters erst kommende Woche im Absturzgebiet eintreffen. Die Black Boxes senden 30 Tage lang Funksignale.

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