Die beiden Angeklagten sollen den 50-jährigen Dominik Brunner im September zu Tode geprügelt haben.
Die Staatsanwaltschaft hat die beiden mutmaßlichen Münchner S-Bahn-Schläger wegen Mordes an dem Manager Dominik Brunner angeklagt. Der Prozess werde nicht vor Ablauf von mindestens zwei oder drei Monaten beginnen können, sagte der Vorsitzende Richter der zuständigen Jugendkammer am Landgericht München I, Reinhold Baier, am Donnerstag. Zwei Burschen im Alter von damals 18 und 17 Jahren sollen den 50-jährigen Brunner am 12. September 2009 in einem S-Bahnhof zu Tode geprügelt haben, als dieser sich schützend vor vier Kinder stellte. Die jungen Männer hatten die Kinder bedroht und von ihnen Geld verlangt.
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Richter rechnet mit kurzem Prozess
Wegen des Alters der
Angeschuldigten, von denen einer als jugendlich und einer heranwachsend
gilt, kann die Öffentlichkeit bei der Verhandlung ausgeschlossen werden.
Baier betonte aber: "Es wird grundsätzlich öffentlich verhandelt in
einer solchen Konstellation." Baier bestätigte, dass in der Anklage
mindestens 50 Zeugen benannt sind, außerdem Rechtsmediziner, Psychologen und
Psychiater. "Wir müssen prüfen, ob wir sie alle brauchen",
sagte Baier mit Blick auf die hohe Zeugenzahl. Er rechne nicht mit einem
kurzen Prozess.
Das Verfahren gegen einen dritten Beschuldigten wurde abgetrennt: Der damals 17-Jährige soll dabei gewesen sein, als die Kinder bedroht wurden, nicht aber bei dem tödlichen Überfall. Ihm werden gefährliche Körperverletzung und versuchte räuberische Erpressung vorgeworfen.
Alle drei Täter bekannt
Alle drei waren schon vorher bei der
Polizei bekannt. Sie hatten teils gestohlen, erpresst oder geschlagen, auch
Drogenbesitz gehörte bei einem von ihnen zu den Delikten. Die beiden
Jüngeren waren seit Monaten im Haus einer Suchthilfeeinrichtung
untergebracht.
Deutschlandweites Entsetzen
Der Tod Brunners hatte
deutschlandweit Entsetzen ausgelöst. Bundespräsident Horst Köhler hatte ihn
für seine Zivilcourage posthum mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Nach
Brunners Tod riefen Freunde und Wegbegleiter die Initiative "Münchner
Courage" und die Dominik-Brunner-Stiftung ins Leben, die sich nun für
ein mutiges Engagement gegen Gewalt nach seinem Vorbild einsetzen. Am
vierten Advent folgten in München rund 3.000 Menschen dem Aufruf der
Organisationen und gingen für Zivilcourage auf die Straße.
Ähnlicher Fall für Baier
Richter Baier wird im März
auch gegen drei Schweizer Jugendliche zu Gericht sitzen, die wegen
versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt sind. Die drei
damals 16-jährigen Schüler aus dem Kanton Zürich hatten im vergangenen
Sommer auf einer Klassenfahrt in München binnen einer halben Stunde völlig
grundlos fünf Menschen brutal zusammengeschlagen.