München

Österreicher wegen Spionage vor Gericht

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Der 54-Jährige soll für den russischen Geheimdienst gearbeitet haben.

Seine Leidenschaft für teure Autos hat den 54-jährigen Österreicher Harald Alois S. auf die Anklagebank des Staatsschutzsenats des Oberlandesgerichts (OLG) München gebracht. Der in Gmunden geborene Familienvater zweier erwachsener Töchter wird beschuldigt, dem russischen Auslandsgeheimdienst SVR beim Beschaffen von Informationen über Hubschraubertechnologie von Eurocopter in Ottobrunn bei München geholfen zu haben. Für seine Dienste soll S. nach Ermittlungen der deutschen Bundesanwaltschaft mindestens 10.500 Dollar (7.764 Euro) erhalten haben.

Leidenschaft für teure Autos
Zum Prozessauftakt am Montag in München verweigerte S. zwar Angaben zur Sache, sagte aber bereitwillig über seine persönlichen Verhältnisse aus. Der frühere Techniker bei der Hubschrauberstaffel hatte demnach eine Schwäche für teure Autos und besaß im Laufe der Jahre unter anderem einen Chevrolet Corvette, zwei Lamborghini und einen Porsche. Seit 2003 sei diese Phase vorbei. Jetzt fahre er einen zwölf Jahre alten BMW, berichtete der Angeklagte dem Gericht. Auf dem 1989 gebauten Haus der Familie lasteten noch Schulden in Höhe von 230.000 Euro. Außerdem ist der Techniker auch passionierter Ultraleicht-Flieger und besserte durch den Zusammenbau dieser Fluggeräte ebenfalls sein Einkommen auf.

Nebentätigkeit
Seit 1980 bis zu seiner vorübergehenden Suspendierung im Jänner 2007 war S. als Techniker bei einer Hubschrauberstaffel des österreichischen Bundesheers tätig und verbeamtet. Da man "als Beamter in Österreich" nicht allzu gut verdiene, beantragte der begeisterte Techniker 1994 eine Nebentätigkeit, die auch genehmigt wurde. Seitdem war Vizeleutnant S. für eine österreichischen, später auch für einen deutschen Betrieb unter anderem beim Verkauf von Flugmotoren auf Provisionsbasis tätig. Von 1999 bis 2003 habe er dabei "sehr gut verdient", sagte S.

Die im Rahmen dieser Nebentätigkeit erworbenen Kontakte nutzte S. offenbar dazu, dem russischen Geheimdienst SVR dienlich zu sein. 1995 habe ein Mitarbeiter des Geheimdienstes Kontakt zum Angeklagten aufgenommen, der alsbald seinen "geheimdienstlichen Hintergrund offenbart" haben soll, heißt es in der Anklageschrift. Zwischen 1997 und 2002 soll der Angeklagte den Russen technische Gegenstände, Unterlagen und Know-how beschafft und Kontakte zu zwei Eurocopter-Ingenieuren vermittelt haben. Dabei ging es laut Anklage insbesondere um die Militärhubschrauber "NH 90" und "Tiger".

Verfahren in Österreich
Wegen geheimdienstlicher Tätigkeit war S. bereits im Jahr 2007 in Österreich festgenommen worden. Das Verfahren wurde jedoch wegen Verjährung eingestellt. Wenn er jetzt in Deutschland verurteilt werde, könne er "zu 95 Prozent" mit dem Verlust seines Arbeitsplatzes beim Bundesheer rechnen, sagte der Angeklagte, der nach eigenen Angaben zur Aufbesserung der Haushaltskasse ein- bis zweimal pro Woche Taxi in Linz fährt. Nach seiner vorübergehenden Suspendierung war S. beim Bundesheer weiterbeschäftigt worden, allerdings in einem anderen Bereich, wodurch nach eigenen Angaben finanzielle Zulagen wegfielen.

Für den Prozess sind zunächst 15 weitere Verhandlungstermine bis zum 17. März angesetzt. Am morgigen Dienstag wird der Prozess mit der Vorladung von Zeugen fortgesetzt. S. hatte aber bereits am heutigen Montag wissen lassen, nichts zur Sache sagen zu wollen.
 

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