Ein voll besetztes Kreuzfahrtschiff entkam nur knapp einem Angriff von Piraten. An Bord: 15 Österreicher in Todesangst.
Dramatischer Zwischenfall vor der Küste des Jemen. Piraten griffen ein US-Kreuzfahrtschiff mit mehr als 1.000 Menschen an Bord an und versuchten es zu kapern. Das Traumschiff „Nautica“ der in Miami ansässigen Reederei „Oceania Cruises“ war Sonntagvormittag im Golf von Aden in einer von Kriegsschiffen gesicherten Sicherheitszone unterwegs, als es von sechs Piraten in zwei Schnellbooten attackiert wurde.
An Bord befanden sich auch 15 Österreicher. Die Reederei verweigerte auf ÖSTERREICH-Anfragen allerdings nähere Angaben zu den Passagieren.
Ein Boot näherte sich dem Luxusliner bis auf 270 Meter und feuerte insgesamt acht Mal auf das Schiff mit 656 Passagieren und 399 Besatzungsmitgliedern. Doch der Crew des US-Luxusliners gelang es in letzter Minute, den Angriff abzuwehren. Der diensthabende Offizier konnte laut der Reederei die Piraten rechtzeitig sichten, worauf der Kapitän ein geniales Ausweichmanöver einleitete und die Schiffs-Geschwindigkeit auf rund 45 Kilometer pro Stunde erhöhte. Da konnten die Piraten nicht mehr mithalten.
Alarm via Bordfunk
Für die Passagiere waren es dramatische
Minuten. Über Bordfunk wurden sie aufgefordert, im Innenbereich des Schiffes
zu bleiben und auf weitere Instruktionen zu warten. Schon nach fünf Minuten
sei laut Tim Rubacky, Sprecher des Unternehmens, alles vorbei gewesen.
Die 5. US-Flotte in Bahrain bestätigte den Überfall, nannte aber keine weiteren Einzelheiten. Auch ein dänisches Kriegsschiff soll den Vorfall gemeldet und einen Helikopter der französischen Marine alarmiert haben.
Am Montag konnte die „Nautica“ sicher im Hafen von Salalah im Oman anlegen. Laut Cyrus Mody vom International Maritime Bureau in Malaysia war dies der erste Angriff auf ein Passagierschiff dieser Größenordnung. Bisher seien nur große Frachtschiffe (meist vor Somalia) attackiert worden.
Die „Nautica“ befand sich auf einer 32-tägigen Kreuzfahrt von Rom nach Singapur mit Stopps in Ägypten, Oman, Dubai, Indien, Malaysia und Thailand.
Reisewarnung für Somalia |
Seeräuber geben Frachter frei
Somalische Piraten haben einen
Ende November gekaperten jemenitischen Frachter wieder freigegeben. Die
Seeräuber hätten die "MV Arena" nach langen Verhandlungen verlassen und
seien Dienstagabend an Land gegangen, sagte ein Regierungsvertreter der von
Somalia abtrünnigen Region Puntland am Mittwoch. Lösegeld sei nicht gezahlt
worden.
Somalische Piraten haben in diesem Jahr bereits rund hundert Schiffe entführt. Besonders spektakulär war die Kaperung des saudiarabischen Supertankers "Sirius Star" Mitte November. Die Seeräuber verlangen 25 Millionen Dollar (rund 19,5 Millionen Euro) Lösegeld für die Freilassung.