Im Fall der drei Babyleichen aus Plauen in Sachsen kann die genaue Todesursache vorerst nicht ermittelt werden.
Ein ähnlicher Fall, wie der der fünf getöteten Babys im Osten Schleswig-Holsteins , erschüttert auch den sächsischen Ort Plauen. Die Taten in Plauen liegen schon länger zurück. Die Mädchen wurden nach Angaben der Ermittler im Februar 2002, im Januar 2004 und im September 2005 geboren. Alle drei seien "plötzlich tot" gewesen, habe die Mutter in den Verhören ausgesagt. Dies bezweifeln Polizei und Staatsanwaltschaft. Sie werfen der heute 28-Jährigen dreifachen Totschlag vor.
Obduktion erfolgos
Die Obduktion von zwei der drei Babys gab
keine genauen Aufschlüsse über die Todesursache. Aufgrund des Zustandes der
Leichen könne nicht mehr gesagt werden, ob die Mädchen eines natürlichen
Todes gestorben sind oder getötet wurden.
Toxikologische Untersuchung steht noch aus
Die beiden Mädchen
waren in den Jahren 2004 und 2005 geboren und am Dienstag und Mittwoch in
der Tiefkühltruhe und auf dem Balkon der Wohnung der 28-jährigen Mutter
entdeckt worden. Anzeichen äußerer Gewalteinwirkung hätten die Experten
nicht gefunden, sagte der Sprecher. Eine toxikologische Untersuchung stehe
aber noch aus. Die zuerst gefundene Leiche der 2002 geborenen Celine war
bereits in der vergangenen Woche obduziert worden. Auch in ihrem Fall hatte
sich zunächst keine Todesursache ermitteln lassen.
Mutter bestreitet Vorwürfe
Die Mutter der drei Säuglinge,
gegen die Haftbefehl wegen Totschlagverdachts erlassen wurde, bestreitet die
Vorwürfe weiterhin. Der Haftbefehl bleibe aber auch nach den
Obduktionsergebnissen in Kraft, sagte der Sprecher. Nun soll mit Hilfe von
DNA-Proben zweifelsfrei geklärt werden, wer die Eltern der toten Kinder
sind. Die Frau hatte sich selbst als Mutter und ihren 28 Jahre alten
Lebensgefährten als Vater der Mädchen angegeben.
Baby in Koffer entdeckt
Die Leichen der beiden 2004 und 2005
geborenen Mädchen hatte die Polizei am Dienstag und Mittwoch in der
Tiefkühltruhe und auf dem Balkon der Wohnung in dem Plauener
Mehrfamiliengebäude gefunden, in dem die 28-Jährige lebte. Die Leiche von
Celine war bereits in der vergangenen Woche in einem anderen Wohnhaus
entdeckt worden. In einem Koffer hatte die 28-Jährige den toten Säugling im
Keller ihrer Großmutter abgestellt, wie ein Sprecher sagte.
"Zur Adoption freigegeben"
Im Fall von Celine habe der
Lebensgefährte die Vaterschaft und die Geburt mitbekommen. Die Mutter habe
das plötzliche Verschwinden des Mädchens damit erklärt, dass sie den
Säugling während einer Montagefahrt des Mannes zur Adoption freigegeben
habe. Dies habe ihr Lebensgefährte geglaubt, wie der Sprecher sagte. Bei der
Polizei hatte die Frau erklärt, die Säuglinge seien plötzlich verstorben.
Nur eine Geburt im Krankenhaus
Nur das erste Mädchen wurde in
einem Krankenhaus geboren, weshalb die Stadt auch von dessen Existenz
wusste. Die beiden anderen Töchter soll die Mutter zu Hause allein zur Welt
gebracht haben. Von den Schwangerschaften will niemand in der Familie oder
im näheren Umfeld etwas gewusst haben. Selbst der langjährige Lebensgefährte
gab bei der Polizei an, nichts bemerkt zu haben. "Ich kann mir nur
schwer vorstellen, dass den Angehörigen nichts aufgefallen ist",
sagte der Präsident der Polizeidirektion Südwestsachsen, Dieter Kroll.
Zwei Söhne leben bei Verwandten
Die arbeitslose Mutter hat
zudem zwei Söhne, ein und sieben Jahre alt, die nach Polizeiangaben nun bei
Verwandten leben. "Die Frau wirkt nicht krankhaft, eher gefasst und
erleichtert", sagte Kroll. Bislang habe es keine psychiatrische
Untersuchung der Frau gegeben. Die Staatsanwaltschaft rechnet eigenen
Angaben zufolge nicht mit weiteren Leichenfunden.
Sozial schwache Verhältnisse
Die Frau stammt entgegen
früheren Angaben aus sozial schwachen Verhältnissen. In den vergangenen
Jahren habe sie neun verschiedene Wohnsitze gehabt und sei des öfteren bei
Verwandten untergekommen, erklärten die Ermittler.