Im Keller eines Wohnhauses in Nordfrankreich sind sechs verweste Babyleichen entdeckt worden. Die Mutter und ihr Ex-Freund wurden angeklagt.
Die 35 Jahre alte Mutter habe gestanden, die Kinder nach der Geburt mit der Hand erstickt zu haben, sagte der Staatsanwalt in Cherbourg, Michel Garrandaux, am Freitag im französischen Fernsehen. Sie und ihr Ex-Freund wurden des Mordes und der Verschleierung einer Straftat angeklagt.
Der 35-jährige gegenwärtige Partner der Frau hatte die bereits stark zersetzten Leichen der Babys in Plastiksäcken im Keller des Wohnblocks in Valognes gefunden. Eine Autopsie ergab, dass es sich um sechs und nicht - wie zunächst angenommen - fünf Leichen handelte. Der Mann war durch den Geruch aufmerksam geworden und hatte die Polizei alarmiert. Gegen ihn liegt kein Verdacht vor.
Mehrmals schwanger
Sie sei zwischen 1999 und 2006 mehrmals
schwanger gewesen, habe die Frau gestanden. Die Babys habe sie allein in
ihrem Zimmer bekommen. Der Frau droht eine lebenslange Haftstrafe. Ihr
Ex-Freund, mit dem die Frau zehn Jahre lang zusammengelebt hat, soll nach
Zeugenaussagen etwas geahnt haben. "Ich durfte nicht in den Keller gehen,
weil dort wahrscheinlich Föten lagen", soll er seiner jetzigen Freundin
gestanden haben.
Unklar war zunächst, wer der Vater der Babys ist. Die Ermittlungen sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft "schwierig und sehr komplex". Es müsse geklärt werden, wie die Frau die Babys zur Welt gebracht habe, ohne dass jemand aus ihrer Umgebung etwas bemerkte.
Leugnung
Psychiater sprechen in derartigen Fällen oft von einer
Leugnung. Die Mutter lehnt den Gedanken an eine Schwangerschaft ab, was bis
zur Tötung des Babys führen kann. Da diese Frauen häufig keinen besonders
dicken Bauch bekommen, bleibt die Schwangerschaft oft unbemerkt und kann
sogar vor Partnern oder Ehemännern verborgen werden.