Der Wiederaufbau wird einige Jahre dauern. Baugesellschaften der Mafia sollen dabei nicht zum Zug kommen. Wohnungskredite werden gestundet.
Der Aufbau nach dem Erdbeben in der mittelitalienischen Region Abruzzen wird etwa zwölf Mrd. Euro kosten. Die Regierung versicherte, dass der Wiederaufbau zügig voranschreiten werde, warnte aber dennoch vor überzogenen Erwartungen. Es werde bestimmt eininge Jahre dauern.
Kontrolle gegen Mafia-Gesellschaften
Innenminister Maroni
betonte, dass die Regierung eine Kontrollstruktur aufbauen werde, um zu
verhindern, dass mit der Mafia in Zusammenhang gebrachte Baugesellschaften
Aufträge für den Wiederaufbau erhalten. Die Kontrollen würden sehr streng
sein.
Für den Neuaufbau sucht die Regierung Berlusconi jetzt dringend nach Finanzierungsmöglichkeiten. Im Laufe der Woche ist eine Ministerratsitzung in der Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila geplant. Per Dekret will man ein Maßnahmenpaket, unter anderem zur Einführung strenger Vorschriften zum erdbebensicheren Bauen, verabschieden.
Wohnungskredite gestundet
Unter dem Druck der Regierung beschloss
der italienische Bankenverband ABI eine Stundung von Wohnungskrediten.
Obdachlose, deren Unterkünfte beim Erdbeben beschädigt bzw. zerstört wurden,
müssen die Wohnungskredite bis Ende dieses Jahres nicht zurückzahlen. Auch
die Geldinstitute wollen Fonds zum Wiederaufbau zur Verfügung stellen. Die
Regierung überlegt, Steuermaßnahmen für Familien einzuführen, die selbst für
die Restaurierung ihrer beschädigten Gebäude sorgen.
Hilfe kommt auch von der katholischen Kirche. Die italienische Bischofskonferenz CEI hat ihre Erdbebenhilfe auf fünf Millionen Euro aufgestockt. Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz (CEI), Kardinal Angelo Bagnasco, kündigte bei einem Besuch in L'Aquila an, die schon bewilligten drei Millionen für den Wiederaufbau kirchlicher Einrichtungen zu erhöhen.