Einsturz in Köln

Neue Probleme bei Suche nach Vermissten

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Das Nachbargebäude des eingestürzten Archivs musste teilweise abgerissen werden. Verschüttete Archivbestände werden durch den Dauerregen bedroht.

Wettlauf gegen die Zeit in Köln: Bei der Suche nach den beiden noch in den Trümmern des Stadtarchivs vermuteten Männern hatten die Retter am Freitag mit immer neuen Problemen zu kämpfen. Neben den Resten des teilweise eingestürzten Nachbargebäudes mussten überraschend auch große Teile des daran angrenzenden Hauses wegen akuter Einsturzgefahr abgerissen werden.

Vermisste im Schuttberg vermutet
Erst danach könne gefahrlos der Schuttberg abgetragen werden, in dem die Vermissten vermutet werden, sagte Feuerwehrchef Stephan Neuhoff. Man hoffe, in der Nacht zum (morgigen) Samstag endlich zu den Vermissten vordringen zu können. Es galt jedoch als unwahrscheinlich, dass die seit dem Einsturz am Dienstag noch vermissten 17 und 24 Jahre alten Männer überlebt haben.

Verschüttetes Archivmaterial gefährdet
Dauerregen und ein steigender Grundwasserspiegel gefährdeten unterdessen zunehmend die verschütteten Schätze des Stadtarchivs. "Das Wetter ist nicht auf unserer Seite", sagte Feuerwehrsprecher Daniel Leupold. Immer mehr Archivalien drohten, durch Feuchtigkeit beschädigt zu werden. Um das Schlimmste zu verhindern, setzte die Feuerwehr eine zusätzliche Pumpe ein. Drei Tage nach dem Einsturz des Archivs lagen noch 90 Prozent der wertvollen Archivalien in den Trümmern begraben, wie Kulturdezernent Georg Quander sagte. Es handle sich um den wohl "größten Schaden an Archivgut seit dem Zweiten Weltkrieg".

"Absolute Katastrophe"
Archivleiterin Bettina Schmidt-Czaia sprach von einer "absoluten Katastrophe". Die Restaurierung geretteter Dokumente werde zwei bis drei Jahrzehnte dauern. "Wir sind für Jahre geschlossen." Immerhin habe man es geschafft, aus einem Anbau rund 40.000 Urkunden und Dokumente sowie die sehr wertvolle Film- und Fotosammlung zu retten. Und: Mehr als eine Million Aufnahmen von Dokumenten des historischen Archivs befinden sich auf Mikrofilmen im Zentralen Bergungsort der Bundesrepublik Deutschland in Oberried bei Freiburg.

Soforthilfe für Anrainer
Die Stadtwerke Köln kündigten die Einrichtung eines mit einer Million Euro ausgestatteten Hilfsfonds für die am härtesten betroffenen 35 Anrainer an. Den Betroffenen, die durch das Unglück ihr Hab und Gut verloren haben, solle eine Soforthilfe von 10.000 Euro pro Person ausgezahlt werden.

Lückenlose Aufklärung
Die Kölner Verkehrs-Betriebe betonten, sie seien an einer lückenlosen Aufklärung der Katastrophe interessiert und hätten ein gerichtliches Beweissicherungsverfahren beantragt. Zudem hat das Unternehmen einen eigenen Gutachter bestellt. Ingenieure sollten überdies untersuchen, ob der U-Bahn-Bau gefahrlos weitergeführt werden kann.

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