Atomarer GAU droht

AKW getroffen - Neue russische Drohnenangriffe auf die Ukraine

08.04.2024

Drei Tote in Region Saporischschja, wo das größte AKW Europas steht. UN-Atombehörde warnt vor GAU. 

Zur Vollversion des Artikels
© Andrey BORODULIN / AFP
Zur Vollversion des Artikels

Nach neuen russischen Drohnenangriffen in der Ukraine haben Behörden in den südlichen Gebieten Odessa und Mykolajiw von Schäden berichtet. Im Gebiet Odessa haben Trümmer einer abgeschossenen Drohne ein Objekt der Transportlogistik und eine Tankstelle beschädigt, wie die Behörden am Montag mitteilten.

Im Gebiet Mykolajiw sei durch abgeschossene Drohnenteile eine Elektroleitung beschädigt worden, wodurch in 14 Ortschaften der Strom ausgefallen sei. Verletzte habe es in den Fällen nicht gegeben. Insgesamt seien 17 von 24 Drohnen abgeschossen worden, teilte die Luftstreitkräfte in Kiew mit.

Atomkraftwerk getroffen

Im Gebiet Saporischschja meldeten die ukrainischen Behörden drei Tote nach und drei Verletzte nach Artilleriebeschuss. Die teils von russischen Truppen besetzten Region Saporischschja ist schwer umkämpft. Moskaus Armee will das annektierte Gebiet komplett unter seine Kontrolle bringen.

UN-Atombehörde schlägt Alarm

Die Internationale Atomenergiebehörde der Vereinten Nationen (IAEA) hat wiederholt vor solchen Angriffen gewarnt.

IAEA-Chef Rafael Grossi sagte, der Drohnenangriff am Sonntag sei „rücksichtslos“ gewesen und habe „eine erhebliche Eskalation der nuklearen Sicherheitsrisiken“ dargestellt.

Das AKW im Süden der Ukraine ist das größte in Europa. Russische Streitkräfte eroberten es kurz nach Beginn ihrer groß angelegten Invasion im Februar 2022 und haben es seitdem besetzt.

Strom für Kühlung notwendig – sonst GAU

Die Anlage hat im Jahr 2022 die Stromerzeugung eingestellt, benötigt jedoch eine ständige Stromversorgung, um einen ihrer Reaktoren zu kühlen, der sich im Zustand „Hot Conservation“ befindet und nicht völlig abgeschaltet ist. Fällt die Kühlung aus, droht ein atomarer GAU.

Seit mehr als 2 Jahren Krieg

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg. Täglich überzieht Moskau das Nachbarland mit Drohnen und Raketenangriffen. Kiew fordert deshalb vom Westen mehr Flugabwehrsysteme, um die Städte besser schützen zu können. Besonders im Osten und im Süden des Landes gibt es neben den Luftschlägen auch massive Artilleriegefechte, bei denen immer wieder Zivilisten sterben.

Zur Vollversion des Artikels