Nach tödlichem Unfall

Neue Vorwürfe in der Causa "Gorch Fock"

08.02.2011

Der zuständige Unteroffizier wurde nie in seine Pflichten eingewiesen.

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© Reuters
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Im Fall der auf dem deutschen Segelschulschiff "Gorch Fock" tödlich verunglückten Marine-Kadettin gibt es einem Zeitungsbericht zufolge weitere Hinweise auf Unregelmäßigkeiten an Bord. Der für die Überwachung der Segelausbildung in der Takelage zuständige Unteroffizier sei gar nicht in seine Aufgaben eingewiesen worden, berichtete die "Bild"-Zeitung am Dienstag unter Berufung auf einen internen Ermittlungsbericht der Marine. Am Tag zuvor hatte das Blatt ebenfalls unter Verweis auf den Bericht berichtet, die verunglückte Offiziersanwärterin sei wegen Übergewichts offiziell dienstuntauglich gewesen.

Schikanen und Drohungen durch Vorgesetzte
Die 25-jährige Soldatin war am 7. November während einer Segelübung in einem brasilianischen Hafen aus großer Höhe von einem Mast auf das Deck gestürzt und gestorben. Der Vorfall hatte an Bord zu massiven Spannungen zwischen anderen Kadetten und Ausbildern geführt, der Vorwurf der Meuterei stand im Raum. Nach Angaben des Bundestags-Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus berichteten Offiziersanwärter von Schikanen und Drohungen durch Vorgesetzte. Die Marine untersucht den Vorfall, die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt die Umstände des Todes der Kadettin.

Unteroffizier nicht in Pflichten eingewiesen
Laut "Bild" war der Unteroffizier, der die Kadettin während der tödlichen Übung im Mast beaufsichtigte, erst zwei Tagen zuvor an Bord gekommen und nicht im Detail auf diese Aufgabe vorbereitet. "Eine Einweisung in seine Pflichten, Aufgaben, speziell während der Segelvorausbildung in der Takelage, hat nicht stattgefunden, da man der Meinung war, dass er wissen müsste, was er zu tun und zu lassen hat", zitierte die Zeitung aus dem Bericht der Marine. Auch der für die Segelvorausbildung insgesamt verantwortliche Unteroffizier sei nicht eingewiesen worden.

Die Marine äußerte sich zu dem Bericht nicht. Ein Sprecher des Flottenkommandos in Glücksburg verwies am Dienstag zur Begründung auf die noch laufenden Ermittlungen. Auch die zuständige Staatsanwaltschaft in Kiel nannte keine Einzelheiten. Sie stehe bei der Untersuchung des Todesfalls im engen Kontakt zum Verteidigungsministerium und den nachgeordneten Dienststellen. Fragen wie die nach der Dienstfähigkeit der Kadettin seien "Gegenstand der staatsanwaltschaftlichen Prüfungen", teilte die Anklagebehörde mit.

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