Die Polizei weitet die Ermittlungen aus. Der Lehrer könnte für zehn ungelöste Fälle verantwortlich sein.
Nach dem Geständnis eines mutmaßlichen Serienmörders aus Belgien weiten die Fahnder ihre Ermittlungen auch auf die benachbarten Niederlande aus. Die Polizei in Maastricht prüfe den ungeklärten Mord an einem Geschwisterpaar, das 1994 verschwand, zitierte die Nachrichtenagentur Belga am Mittwoch einen Sprecher der niederländischen Polizei. Der tatverdächtige 38-Jährige aus dem belgischen Loksbergen wurde in der Nähe von Maastricht in den Niederlanden geboren und hatte dort in den 90er Jahren einige Zeit gelebt.
Zehn ungelöste Mordfälle
Bei seiner Vernehmung hat der
Mann bisher den Mord an drei jungen Leuten gestanden. Die Fahnder glauben
aber, dass der Vater von zwei Kindern seit 1990 eine Reihe von
Vergewaltigungen und Sexualmorden in Belgien verübt hat. So rollt die
Polizei auch den Fall einer 16-jährigen Deutschen aus dem niedersächsischen
Vechta wieder auf, die 1996 während ihres Urlaubs an der belgischen
Nordseeküste getötet worden war. Insgesamt untersuchen die Beamten knapp
zehn ungelöste Mordfälle, für die der Lehrer verantwortlich sein könnte.
Alle sieben Minuten kontrolliert
Die zuständige
Staatsanwaltschaft warnte aber vor einer öffentlichen Vorverurteilung: "Wir
haben bisher nur Beweise für zwei Morde." Der Tatverdächtige werde in seiner
Zelle alle sieben Minuten kontrolliert, um einen Selbstmordversuch zu
verhindern.
Der Fall beherrscht seit Tagen die Schlagzeilen der belgischen Medien, die bereits von "dem neuen Dutroux" sprechen. Der Kinderschänder Marc Dutroux hatte in den 90er Jahren vier Mädchen getötet und war 2004 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Fall erregte internationales Aufsehen, weil er große Probleme der Justiz und Polizei Belgiens ans Licht brachte und eine Staatskrise auslöste.