Über etwaige neue Schäden ist derzeit noch nichts bekannt. Die Menschen in Port-au-Prince sind in Panik.
Haiti kommt nicht zur Ruhe: Massive Erdstöße haben den Karibikstaat am Mittwoch, nur acht Tage nach dem Jahrhunderterdbeben, erneut erschüttert. Sie erreichten nach Angaben der US-Erdbebenwarte die Stärke 6,1. Das Zentrum lag etwa 60 Kilometer westsüdwestlich von Port-au-Prince in knapp zehn Kilometern Tiefe. In der bereits weitgehend zerstörten Stadt gerieten die Menschen in Panik, als die Erde um 06.03 Uhr (Ortszeit) erzitterte. Es gab zunächst keine Angaben über Schäden und möglichen Opfer des neuen Bebens.
Überall Sirenen
"Es hat zunächst ein stärkeres Beben und
dann einen schwächeren Erdstoß gegeben. Das hat nur etwa zehn Sekunden
gedauert", sagte der dpa-Korrespondent in Port-au-Prince. Diejenigen, deren
Häuser noch standen, seien verängstigt auf die Straßen gelaufen. Die
Koordinatorin der Organisation "Help - Hilfe zur Selbsthilfe", Janina
Niemietz, berichtete aus Petionville, einem Stadtteil von Port-au-Prince,
dass die Menschen dort schreiend auf die Straße gelaufen seien. "Überall
gehen Sirenen. Aber ich kann nichts über Schäden oder mögliche Opfer sagen."
Häuser eingestürzt
US-Journalisten berichteten von
schwankenden Häusern auch in der Hauptstadt des Karibikstaates. Nach anderen
Angaben sollen in Port-au-Prince vom ersten Beben bereits stark beschädigte
Häuser nun ganz eingestürzt sein. Dies dürfte die Arbeiten der tausenden
internationalen Rettungskräfte weiter erschweren, die mitten im Chaos auch
mehr als eine Woche nach der Katastrophe nach Überlebenden und Verschütteten
in den Trümmern suchen.
Bereits unmittelbar nach dem ersten Beben vom vergangenen Dienstag mit einer Stärke von 7,0 hatte mehrere heftige Nachbeben mit einer Stärke von über 5,0 Haiti erschüttert. Die Regierung befürchtet, dass bei der Katastrophe bis zu 200 000 Menschen ums Leben kamen. Mehr als 70.000 Tote wurden bereits aus den Trümmern gezogen. In Port-au-Prince und Umgebung halten sich mittlerweile zahlreiche internationale Helfer und Soldaten auf. Täglich treffen neue Helfer und Journalisten in Haiti ein.