Seit Sonntag wird ein U-Boot mit Titanic-Touristen gesucht. Die Luft reicht noch bis heute Nachmittag.
New York. Mögliche Lebenszeichen aus dem vermissten Mini-Tauchboot „Titan“ haben Hoffnungen auf eine Rettung der fünfköpfigen Besatzung geschürt. Bei der Suche in der Nähe des Titanic-Wracks im Atlantik habe ein kanadisches Flugzeug „Unterwassergeräusche“ registriert, teilte die US-Küstenwache in der Nacht auf Mittwoch mit. Wahrgenommen werden Klopfgeräusche, die sich jede halbe Stunde wiederholen. Jetzt suchen militärische Sonar-Bojen, Mini-U-Boote, Flugzeuge. Viel Zeit bleibt aber nicht mehr.
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Sauerstoff knapp. Seit Sonntag gibt es keinen Kontakt zum U-Boot der Firma OceanGate – der Sauerstoff reicht noch bis heute Nachmittag.
An Bord sind Titanic-Forscher Paul-Henri Nargeolet (77), der OceanGate-Chef Stockton Rush (61) und drei Passagiere – ein Ticket kostet 228.000 Euro: Shahzada Dawood (48), sein Sohn Suleman (19) sowie der Abenteurer Hamish Harding zahlten – und bezahlen jetzt vielleicht mit ihrem Leben.
»Schwimmender Sarg«, Billigteile aus Baumarkt
Kritik. Der derzeit verschollene OceanGate-Firmengründer hatte sich damit gebrüstet, die „Titan“ mit Teilen aus dem Baumarkt (etwa die Beleuchtung) gebastelt zu haben. Ein Reporter, der 2022 mitfuhr, merkte an, dass „vieles im U-Boot improvisiert aussah“. Vor der Fahrt unterschrieben alle, dass der Tod in Kauf genommen wird.
"Noch nie wurde ein U-Boot aus dieser Tiefe geholt"
Physiker Norbert Frischauf im ÖSTERREICH-Interview zu dem verschollenen U-Boot.
ÖSTERREICH: Warum hat man das Boot noch nicht gefunden?
Norbert Frischauf: Es ist extrem klein. Die Titanic ist riesig dagegen. Dazu ist der Meeresboden zerklüftet, mit Bergen und tiefen Spalten. Ich denke, dass man das U-Boot mit moderner Technik aber finden wird.
ÖSTERREICH: Wie bringen wir es dann hoch?
Frischauf: Im besten Fall haben sich die Kufen verfangen und können von Greifarmen befreit werden. Diese Kufen schützen den Druckkörper. Andernfalls könnte man einen Schirm mit Luft füllen und das U-Boot hochziehen. Das wurde in der Tiefe aber noch nie gemacht.