Nach dem Austritt von rund 220.000 Litern Öl in der Bucht von San Francisco hat der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger am Freitag für die Region den Ausnahmezustand erklärt.
Der Bundesstaat müsse sämtliche Möglichkeiten ausschöpfen können, um die Lage in den Griff zu bekommen, begründete Schwarzenegger den Schritt. Mehr als 200 Rettungskräfte und acht Spezialschiffe waren im Einsatz.
Hunderte Tiere betroffen
Bisher konnten nach Angaben der
Küstenwache erst rund 30.000 Liter Öl abgesogen werden. Schwarzenegger
besuchte am Freitag die Bucht, über die die Golden-Gate-Brücke führt.
Mehrere Strände in der Umgebung von San Francisco waren weiter gesperrt. Die
Ölpest in der Bucht von San Francisco bedroht Pelikane und Robben. Auch
andere gefährdete Arten wie der Seeregenpfeifer sind von der Verschmutzung
des Seegebiets betroffen, wie die Verwaltung des Nationalparks Point Reyes
am Sonntag mitteilte.
"Besorgniserregend"
Der Leiter der kalifornischen
Jagd- und Fischereibehörde, Steve Erdinger, bezeichnete die Ölverschmutzung
als sehr besorgniserregend. Der Ölschlamm habe sich bereits rund 20
Kilometer weit vom Unfallort ausgedehnt und die Golden-Gate-Brücke am
Ausgang der Bucht erreicht. Die Küstenwache versuchte den Ölteppich mit
Baumstämmen einzudämmen. Mit Spezialwerkzeugen wurde versucht, dass Öl
abzuschöpfen. Die Ölverschmutzung ist die bisher größte in der Bucht von San
Francisco. 1996 waren dort während der Reparatur eines Schiffes rund 40.000
Liter ins Meer geflossen.
Bay Bridge gerammt
Die Crew des 250 Meter langen
Containerschiffs "Cosco Busan", das am Mittwochmorgen einen
Pfeiler der Bay Bridge gerammt und dadurch die Ölverschmutzung verursacht
hatte, musste sich unmittelbar nach dem Unglück Alkoholtests unterziehen.
Diese waren jedoch negativ, wie die Behörden mitteilten. Die Ergebnisse von
Drogentests sollten erst kommende Woche bekanntgegeben werden.
Strafrechtliche Ermittlungen
Untersucht wird auch die
Geschwindigkeit des Frachters "Cosco Busan" , der am Mittwoch mit einem
Pfeiler der Brücke zwischen San Francisco und Oakland kollidierte. Es sei zu
prüfen, ob die Geschwindigkeit des Schiffs an die Sichtverhältnisse zum
Zeitpunkt des Unglücks angepasst gewesen sei, sagte Brendan McPherson von
der kalifornischen Küstenwache. Möglicherweise habe es auch ein
Kommunikationsproblem mit der chinesischen Besatzung gegeben.
Aus den beschädigten Kraftstofftanks des Frachters liefen 220.000 Liter Öl aus. Dutzende von Seevögeln wurden getötet, zahlreiche Strände und Piere mussten geschlossen werden.