Der Kampf gegen den Terror hat nun auch Österreich erreicht.
Er galt als perfekt integrierter Muslim – jetzt wird der Österreicher Maqsood L. (21) in Deutschland als Terrorist angeklagt.
Er besucht ein Gymnasium in Wien, diente als Gardist in der Maria-Theresien-Kaserne des Bundesheeres, galt als musterintegriert und nun das: Gestern hat die deutsche Bundesanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den Österreicher Maqsood L. erlassen. Der Vorwurf: Er soll ein Terrorist sein und den „heiligen Krieg“ unterstützen.
Verhaftung schon im Mai
Schon am 16. Mai wurde der junge Mann in Berlin verhaftet, bereits seit längerer Zeit hatte man gegen Maqsood in Österreich wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ermittelt und schließlich einen Europäischen Haftbefehl erlassen. Nach diesem wurde er dann in Deutschland verhaftet, allerdings: Nach und nach wurden die Anschuldigungen immer heftiger.
So soll Maqsood die „Deutschen Taliban Mujaheddin“ unterstützt haben – eine Organisation, die für mehrere Anschläge auf afghanische und pakistanische Regierungstruppen verantwortlich ist.
Erst Mitte Mai war der 21-Jährige von Budapest nach Berlin gereist und hatte dort versucht, neue Mitglieder für seine Terrororganisation zu finden. Während seines Aufenthalts soll er darüber hinaus für Anschläge in Afghanistan 1.000 Euro gesammelt haben. Laut deutschem Strafgesetzbuch drohen Maqsood L. nach §129a (Bildung einer terroristischen Vereinigung) bis zu zehn Jahre Haft.
Flucht aus Afghanistan
Wie es allerdings so weit kam, dass Maqsood zu einem radikalen Terroristen wurde, ist bisher noch völlig unklar. Seine Eltern flohen von Afghanistan nach Österreich, als dort die Taliban an die Macht kamen. Sein Vater war afghanischer Offizier gegen die Sowjets. Ein Grund, warum er als 18-Jähriger selbst zum Bundesheer wollte. „Mein Vater sagt: Erst das Militär macht dich zum Mann“, erklärte Maqsood L. damals in einem Zeitungsinterview.
Gebete in Kaserne
Und: Der junge Mann sorgte bereits beim Bundesheer für Aufsehen. Er behielt seinen Bart (was eigentlich verboten ist) und auch seine Zimmergenossen störten ihn nicht in seinem Glauben: „Wenn ich im Zimmer meine Gebete verrichte, gehen sie aus dem Zimmer oder verhalten sich leise.“
Kein Kontakt zu Eltern
Schon seit Längerem allerdings dürfte sein Glaube radikal geworden sein. Vor zwei Jahren brach er mit seinen Eltern (sie meldeten ihn 2009 als vermisst) und erfuhren erst jetzt nach seiner Verhaftung wieder, wo Maqsood sich aufhält. Unklar bleibt unterdes, ob Maqsood in Österreich der Prozess gemacht wird. „In Deutschland gibt es eine stärkere Verdachtslage“, heißt es von der Wiener Staatsanwaltschaft.
(mud, kor)