"Wie in einem Ofen"

Österreicher im Inferno Down Under

09.02.2009

Der Grazer Dieter Bajzek (65) lebt seit Jahrzehnten im Norden von Melbourne. Nur 15 Kilometer von seinem Haus entfernt toben die Flammen.

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ÖSTERREICH: Wie ist die Lage bei Ihnen in Melbourne?
Dieter Bajzek: Die Feuer sind derzeit sehr nahe. Dort geht es ganz fürchterlich zu. Es gibt noch viele Brände, die völlig außer Kontrolle sind. Wenn man außer Haus geht, liegt überall der Brandgeruch in der Luft, das ist schon gespenstisch. Dazu kam in den vergangenen Tagen extrem heißes Wetter. Am Samstag, als die Feuer ausbrachen, waren es 47 Grad. Gemeinsam mit dem starken Wind hatte man im Freien das Gefühl, in einem Ofen zu sein.

Wie haben Sie die Zeit seit Ausbruch der Brände persönlich erlebt?
Man schaut ständig fern oder informiert sich über die aktuelle Lage im Radio. Dort werden laufend Warnungen für die gefährdeten Dörfer ausgegeben. Die Tage kommen einem extrem lang vor. Ständig hört man die schrecklichen Schilderungen von Menschen, die die Feuer überlebt haben. Man kann sich das ja gar nicht vorstellen, was sich da abspielt. Viele Leute wollten mit ihren Autos aus den Dörfern fliehen. Einige haben dann im dichten Rauch Unfälle gehabt und sind in ihren Fahrzeugen lebendig verbrannt. Der Bereich, der völlig verbrannt ist, ist sicher so groß wie das Burgenland. Teilweise war der Feuergürtel 80 Kilometer breit. Es ist einfach Wahnsinn, das Feuer war so heiß, dass bei den Autos sogar die Felgen geschmolzen sind, das hat ausgesehen wie ein Bleiguss.

Es wird von immer mehr Todesopfern berichtet ...
Es wird immer schlimmer. Die Spitäler sind überlastet, es gibt Hunderte Schwerverletzte. Sogar die Leichenhallen sind jetzt schon überfüllt, es ist Wahnsinn. Ich habe noch am Samstag in der kleinen Stadt Marysville angerufen, weil wir dorthin wieder auf Urlaub wollten. Jetzt ist der ganze Ort ausradiert. Man weiß nicht, ob jemand gestorben ist, den man vielleicht irgendwie gekannt hat.

Wie konnte es zu den Bränden kommen?
Es ist gibt seit Wochen extreme Hitze. Seit Jahren ist es viel zu heiß. Dazu ist dieser heiße Wind gekommen. Man hat gewusst, dass der Samstag extrem gefährlich wird. Dann hat es zusätzlich ein Gewitter ohne Regen gegeben. Viele Blitze haben eingeschlagen.

Es ist auch von Brandstiftung die Rede.
Da ist ein Großteil der Bevölkerung extrem aufgebracht und wütend. Die Leute, die die Brände gelegt haben, würden derzeit von manchen wohl gleich gelyncht, es gibt da riesigen Hass. Es sind furchtbare Brände. Ich habe schon die bisher schlimmsten im Jahr 1983 erlebt. Das war im Vergleich gar nichts ...

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