Veranstalter sagten alle Reisen ab - Touristen müssen sich bis Tunis durchschlagen.
Nach der Absage von Tunesien-Reisen haben einige österreichische Urlauber nun Schwierigkeiten, das Land zu verlassen. Touristen-Flüge aus den Provinzen Tunesiens wurden storniert. Die Touristen, die ausreisen wollen, müssen erst in die Hauptstadt gelangen. Am Flughafen in Tunis hat sich die Situation normalisiert, der Flugverkehr dort findet statt.
Team versucht Touristen zu helfen
Das österreichische Unterstützungsteam mit Beamten des Außen-, Innen- und Verteidigungsministeriums ist vor Ort mit betroffenen Individualtouristen in Kontakt und versucht diesen behilflich zu sein. Hier gebe es zwei Möglichkeiten: Entweder unterstütze das Team sie bei der Reise nach Tunis, zum Beispiel per Inlandsflug oder Fähren. Oder die Österreicher bleiben am Urlaubsort, bis die Flüge wieder stattfinden.
Wie viele Österreicher betroffen sind, ist nach wie vor unklar. "Praktisch täglich erfahren wir von neuen, kleineren Gruppen, deren Rückflüge storniert werden", sagte Roland Hauser, der Leiter dieses Teams, im Ö1-Mittagsjournal. Mit ersten Flügen aus den Provinzregionen rechnet Hauser erst in ein bis zwei Wochen.
Rund 150 Österreicher hatten bis vor kurzem in Tunesien geurlaubt. Ein Großteil von ihnen kehrte bereits am Wochenende zurück. In dem Land befinden sich derzeit außerdem etwa 100 Auslandsösterreicher, die signalisieren, Tunesien nicht verlassen zu wollen.
Reiseveranstalter sagten alle Reisen ab
TUI-Austria, REWE-Touristik (ITS Billa, Jahn-Reisen) sowie DERTOUR Austria sagten bis zum 15. Februar alle Reisen ab bzw. Neckermann/Thomas Cook bis zum 31. Jänner. Kunden, die für diesen Zeitraum bereits gebucht haben, erhalten ihr Geld zurück, betonte der Fachverband der Reisebüros am Mittwoch in einer Aussendung.
Wann wieder Urlaubsflieger Richtung Tunesien starten werden, hänge von der weiteren Entwicklung vor Ort ab, die genauestens beobachtet werde. Der Zeitraum für kostenlose Umbuchungen wurde unterdessen bis auf Mitte April verlängert. Urlauber mit Abreisetermin bis Mitte April können sich nun ohne Umbuchungsgebühr für ein anderes Reiseziel oder einen anderen Reisetermin entscheiden.
Proteste gehen weiter
Hunderte Menschen haben am Mittwoch in den Straßen von Tunis gegen den Verbleib der alten Garden in wichtigen Positionen protestiert. Auf einer Demonstration in der tunesischen Hauptstadt forderten sie den Rücktritt der Angehörigen der früheren Regierungspartei RCD des geflüchteten Präsidenten Zine el Abidine Ben Ali. Entlang der Marschroute der Demonstranten reihten sich Mannschaftswagen der Polizei. Die Lage blieb aber ruhig.
Arabische Liga warnt
Die Arabische Liga warnte unterdessen indirekt vor Revolten in anderen Ländern der Region. Die Staats- und Regierungschefs müssten sich mit offenen Ohren den Problemen Tunesiens stellen, sagte Generalsekretär Amr Mussa am Mittwoch bei einem Treffen im ägyptischen Badeort Sharm el-Sheikh. Es handle sich um Probleme, die alle arabischen Staaten beträfen. Tunesien sei ein Beispiel für "große soziale Schocks, denen viele arabische Länder ausgesetzt sind", sagte Amr Mussa. "Die arabische Seele ist gebrochen durch Armut, Arbeitslosigkeit und die allgemeine Rezession."