Acht Österreicher leben in der Region rund um L’Aquila – alle haben überlebt. Eine 31-jährige Oberösterreicherin erzählt, wie sie das Beben erlebte.
„Nach dem Erdbeben in der mittelitalienischen Region Abruzzen gibt es keine Hinweise, dass Österreicher zu Schaden gekommen sind“, sagte Außenministeriums-Sprecher Peter Launsky-Tieffenthal gegenüber ÖSTERREICH. Acht Österreicher seien in der Region registriert. Laut Karl Heinz Sengwein, Chef des auf Italien spezialisierten Anbieters Prima Reisen, wird die Region bei Österreichern sehr selten als Reiseziel genutzt.
Die Oberösterreicherin Bettina Standhartinger (31) lebt seit rund zwei Jahren in Monterotondo, etwa 70 km vom Epizentrum entfernt. Sie erzählt vom Erdbeben:
ÖSTERREICH: Wie haben Sie das Erdbeben erlebt?
Bettina Standhartinger: Ich bin mitten in der Nacht, so um halb vier Uhr früh, plötzlich aufgewacht. Anfangs habe ich gedacht, das ist ein Albtraum. Ich habe gar nicht gewusst, was los ist und ich bin mir wie auf einem Schiff vorgekommen, das wackelt. Das Geschirr hat geklimpert, der Lampenschirm hat gewackelt. Die Kastentüren sind aufgegangen. Und auf der Straße draußen sind durch die Erschütterungen die Alarmanlagen der Autos losgegangen.
ÖSTERREICH: Haben Sie die Erschütterung selbst gespürt?
Standhartinger: Auf jeden Fall. Es war ein mulmiges, ungutes Gefühl. Es hat einige wenige Minuten gedauert. Ich habe aber einige Zeit gebraucht, um zu verstehen, was da gerade los ist. Es gab dann auch noch ein kurzes Nachbeben, das war aber bei mir kaum mehr spürbar. Ich wohne in der 30.000-Einwohner-Stadt Monterotondo nördlich von Rom, rund 70 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Dort hat es vor rund 150 Jahren ganz ein schlimmes Erdbeben gegeben, bei dem die ganze Stadt zerstört wurde.
ÖSTERREICH: Wie haben Sie auf das Beben reagiert?
Standhartinger: Fast alle Menschen sind auf die Straße gelaufen. Mein Freund hat gemeint, es sei nicht so schlimm. Daher sind wir in der Wohnung geblieben. Wir konnten aber nicht mehr einschlafen und sind die restliche Nacht wach gelegen.
ÖSTERREICH: Wann haben Sie von den Details erfahren?
Standhartinger: In der Früh aus dem Fernsehen. Das Beben ist natürlich auch Tagesgespräch in Rom derzeit. Man hört nichts anderes mehr. Die Betroffenheit aufgrund der vielen Toten ist sehr groß.