Drama um 73-Jährige
Österreicherin in Geländewagen gezerrt und entführt
12.01.2025Eine Österreicherin - jüngsten Information zufolge die vor Ort bekannte wie prominente Entwicklungshelferin Eva G. - ist am Samstag in der Wüstenstadt Agadez in Niger entführt worden.
Niger. Von dem Entführungsfall berichtete die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf zwei nigrische Sicherheitskräfte. Das österreichische Außenministerium bestätigt, dass eine Landsfrau gekidnappt worden sei. Die Botschaft in Algerien, die für den Niger zuständig ist, steht demnach in Kontakt mit EU-Partnerländern, der EU-Delegation sowie den regionalen Behörden vor Ort, sagte eine Sprecherin auf Anfrage.
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Wienerin im Haus in Agadez überfallen
Nähere Details zu der Frau gab das Außenministerium nicht bekannt. Laut einem der Sicherheitsmitarbeiter sei die 73-Jährige Entwicklungshelferin von unbekannten Angreifern im Fada-Bezirk von Agadez, der am Rande der Sahara-Wüste liegt, in einen Geländewagen verfrachtet worden, meldete Reuters. Das nigrische Innenministerium reagierte vorerst nicht auf eine Anfrage zur Stellungnahme. Air-Info Agadez indes meldet, dass es sich beim Opfer um die gebürtige Wienerin Eva G. handelt.
Sie sei am Samstag, 11. Januar 2025, gegen 19.00 Uhr von bewaffneten Männern entführt worden, die bei ihrem Haus aufgetaucht wären: "Sie zwangen ihren Wächter unter Androhung einer Waffe, die Tür zu öffnen. Sie sind dann in das Haus eingebrochen und haben Eva G. entführt mitgenommen. Das Opfer wurde gewaltsam in ein Fahrzeug des Typs Toyota-V6 gezerrt, und die Entführer flüchteten mit ihr."
Entführungsopfer ist eine schillernde Helferin
Eva G., die seit 28 Jahren in Agadez lebt, ist laut Air-Info "bekannt für ihr soziales Engagement. Sie ist Gründerin der Vereinigung Amanay, hat 2010 ein Kompetenzzentrum gegründet, das verschiedene Projekte durchführt, darunter Bildung, Frauenermächtigung, Ökologie, Kultur und Kunst. Sie unterstützte auch lokale NGOs in der Marktwirtschaft und leistete Nähtrainings für junge Mädchen und Musik für Jungen. Zusammen mit den lokalen Schulen organisierte G. Freizeitprogramme, bot Informatik- und Sprachkurse an, organisierte Konzerte, Filmvorführungen im Freien und Kulturabende. Die Entführung dieser Österreicherin, die tief in die nigerianische Kultur integriert ist, hat die Gemeinde von Agadez tief geschockt."
2021 sei Eva bereits mit Entführung gedroht worden, was laut Air-Info darauf hindeutet, dass sie ein langjähriges und geplantes Ziel war.
Der Niger kämpft wie seine Nachbarländer Mali und Burkina Faso gegen Gruppen, die mit den Terrororganisationen Al-Qaida und dem Islamischen Staat (IS) in Verbindung stehen. Die Kämpfe haben in den vergangenen zehn Jahren in der zentralen Sahelzone Westafrikas Tausende Menschen getötet und Millionen vertrieben.
Erst am 17. November hatte ein Dokumentar-Film "On the Border" über die Tuareg-Stadt Agadez von Igor Gerald Hauzenberger und Gabriela Schild in Amsterdam Weltpremiere. Dabei geht es laut Pressetext darum, dass hier "am Rande der Sahara die Europäische Union neue Grenz- und Überwachungskonzepte testet, um große Migrationsbewegungen 1000 km vor dem Mittelmeer zu stoppen. Ein innovatives Entwicklungsprojekt für Afrika oder eine geopolitische Maßnahme, um eine neue Flüchtlingskrise in Europa zu verhindern?"