Die österreichische Hamas-Geisel Tal Shoham wird offenbar am Samstag im Zuge einer Geisel-Übergabe im Gazastreifen freigelassen werden.
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Die Hamas will am Samstag insgesamt sechs lebende Geiseln freilassen, teilte der ranghohe Hamas-Funktionär Khalil al-Hayya am Dienstag mit. Laut Waffenruhe-Vereinbarung hätte die Hamas am Samstag zunächst drei lebende Geiseln freilassen müssen. Al-Hayya sagte zudem, am Donnerstag sollten die Leichen von vier Geiseln übergeben werden. Die restlichen Leichen sollten in der sechsten Woche der Waffenruhe übergeben werden, sagte Al-Hayya. Israels Premier Benjamin Netanyahu sprach von der kommenden Woche.
Angehörige: "Sind hoffnungsvoll, aber bleiben vorsichtig"
Der Schritt erfolge als Fortsetzung der Bemühungen um einen erfolgreichen Verlauf der ersten Phase der Waffenruhe-Vereinbarung mit Israel. Er sprach zudem von Vorbereitungen auf Gespräche über eine zweite Phase der Waffenruhe. Israel müsse im Gegenzug wie vereinbart palästinensische Häftlinge freilassen. Unter den sechs freizulassenden lebenden Geiseln sind den Hamas-Angaben zufolge neben Shoham auch zwei Israelis, die schon seit rund einem Jahrzehnt im Gazastreifen festgehalten worden waren.
Das Waffenruheabkommen stand mehr als einmal auf der Kippe - zuletzt, weil die Hamas Israel vorwarf, nicht genügend Hilfsgüter in den Gazastreifen zu lassen. "Wir sind zwar hoffnungsvoll, aber wir bleiben vorsichtig und beten, dass Tal sicher zurückkehrt", teilten die Angehörigen von Shoham weiter mit. "Unglaublich dankbar" sei man für die Unterstützung Österreichs in "diesen schwierigen Zeiten".
Noch immer Geiseln im Gazastreifen
Der Präsident der Israelitischen Religionsgesellschaft, Oskar Deutsch, ließ in einer Aussendung wissen: "Wir sind den Psychokrieg der Hamas-Bestien leid, aber gleichzeitig in vorsichtiger Vorfreude darüber, dass nach 500 Tagen Tal Shoham endlich aus der Gewalt der Hamas befreit werden soll. Wir beten für seine Gesundheit und die Befreiung aller Geiseln."
Immer noch seien Kinder, Frauen und Männer - "darunter auch der Neffe einer Österreicherin, nämlich Bar Kupershtein" - Geiseln der Massenmörder im Gazastreifen, bedauerte Deutsch. Insbesondere sei die Sorge um den Zustand der Kinder des Anfang Februar freigekommenen Yarden Bibas und ihrer Mutter unendlich, erklärt er.
Deutsch übte aber auch Kritik: "Dass so viele 500 Tage lang geschwiegen haben, dass so viele weiterhin eine Täter-Opfer-Umkehr betreiben und die Welt nicht geschlossen gegen die Barbarei von Hamas und ihren Verbündeten aufgetreten ist, wird niemals vergessen werden können. Die sofortige und bedingungslose Befreiung aller Geiseln ist längst überfällig."
Seit Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg am 19. Jänner haben die Islamisten in mehreren Runden 19 Geiseln freigelassen. Zusätzlich kamen fünf aus Israel entführte Thailänder unabhängig von der Vereinbarung frei. Das mehrstufige Abkommen zwischen Israel und der Hamas sieht vor, dass während einer ersten, sechswöchigen Phase nach und nach insgesamt 33 Geiseln im Austausch gegen 1.904 palästinensische Häftlinge freikommen. Davon sind noch 14 Entführte, darunter acht Tote, in der Gewalt der Hamas.