In dem Hindu-Tempel wurden außerdem 150 Menschen verletzt. Eine Mauer war eingestürzt und hatte mehrere Gläubige unter sich begraben.
Nach der Massenpanik vor einem Hindu-Tempel in Indien ist die Zahl der Todesopfer auf 224 gestiegen. In den Tagen nach der Katastrophe meldeten sich Angehörige von 77 weiteren Opfern bei den Behörden. Zunächst hatte die Polizei 147 Tote bestätigt, die meisten davon junge Männer. Mit 224 Toten ist die Massenpanik am vergangenen Dienstag vor dem Chamunda-Tempel am Stadtrand von Jodhpur eine der bislang größten Katastrophen dieser Art in Indien überhaupt.
Opfer zu Familien nicht ins Spital
Helfer hätten die Leichen der
weiteren Opfer am Dienstag nicht in staatliche Krankenhäuser, sondern direkt
zu den Familien oder in private Kliniken gebracht. Von den etwa 150
Verletzten befänden sich noch 54 in ärztlicher Behandlung. In Lebensgefahr
schwebt den Angaben zufolge jedoch keines der Opfer mehr. Unterdessen nahm
eine von Rajasthans Landesregierung eingesetzte Sonderkommission die Arbeit
auf, um die Hintergründe der Massenpanik zu untersuchen.
Nach Medienberichten hatten sich in der Nacht zu Dienstag mehr als 20.000 Gläubige vor dem Chamunda-Tempel am Stadtrand von Jodhpur versammelt, um den Beginn eines neuntägigen hinduistischen Festivals zu feiern. Als Priester kurz vor Sonnenaufgang die Tore öffneten, sei es zu einem heftigen Gedränge gekommen. Die Lage geriet außer Kontrolle, als Pilger auf dem schmalen Pfad vor dem Tempel zu Boden stürzten und von der anstürmenden Menge zu Tode getrampelt wurden.
Rutschiger Boden
Die Gläubigen wollten in dem Tempel den Beginn
des neuntägigen Festes zu Ehren der Göttinmutter feiern. Etliche seien auf
dem rutschigen Boden hingefallen, sagte ein Augenzeuge. Das Gerücht über den
Bombenfund stieß auf fruchtbaren Boden, weil es in Indien in jüngster Zeit
zu mehreren Anschlägen gekommen ist. Der bisher letzte hatte sich erst am
Montagabend in der Stadt Malegaon ereignet.
In hinduistischen Tempeln in Indien gibt es relativ häufig Massenpaniken. Die Gebäude sind meist dem Menschenandrang zu wichtigen Festen nicht gewachsen. Erst im August kamen in einem Tempel in Nordindien 145 Menschen ums Leben, als Gerüchte über eine Lawine eine Panik auslösten.
Zum Zeitpunkt des Unglücks hielten sich nach Polizeiangaben jedoch keine Ausländer in der Festungsanlage auf. Mit fast einer Million Einwohnern ist Jodhpur nach der Landeshauptstadt Jaipur die zweitgrößte Stadt Rajasthans.