Über Pfingsten wurden mehr als 200 Mülltonnen auf den Straßen in Brand gesetzt.
Ein Jahr nach Ende des Müllnotstands in Neapel kämpft jetzt auch Palermo gegen den Unrat auf den Straßen. Über Pfingsten wurden mehr als 200 Mülltonnen auf den Straßen in Brand gesetzt. Die Feuerwehr musste in der Nacht zum Montag wiederholt ausrücken, um die brennenden Müllberge zu löschen, berichteten italienische Medien.
Streik
Der Unrat türmte sich seit Tagen auf den Straßen, da die
Mitarbeiter der Müllabfuhr vergangene Woche in Streik getreten sind. Sie
verlangen bessere Schutzkleidung und Ausrüstung von der bankrottgefährdeten
Müllabfuhrgesellschaft. Der Stadtrat von Palermo sucht nach einer Lösung, um
das städtische Entsorgungsunternehmen Amia zu retten. 150 Millionen Euro
sind dazu notwendig.
Erinnerungen an Neapel
Der Fall in Palermo weckt Erinnerungen an
den Müllnotstand in Neapel vor einem Jahr. Nachdem sich monatelang Tonnen
von Unrat auf den Straßen Neapels und Kampanien getürmt hatten, griff das
Heer ein, um die Straßen zu räumen. Vor wenigen Monaten wurde eine
Müllverbrennungslage in Acerra eingeweiht, die das Problem zum Großteil
gelöst hat.
Mafia springt ein
Der Raum Neapel, in dem zwei Millionen Menschen
leben, hat unter dem Problem der Abfallentsorgung stark gelitten. Das hat
inzwischen die Mafia ausgenützt, um illegale Deponien zu errichten. Italien
produziert nach Angaben von Umweltschützern mit 1,3 Kilogramm pro Kopf und
Tag mehr Müll als der EU-Durchschnitt. Auch das Recycling wird deutlich
weniger gefördert als in anderen europäischen Ländern.