Benedikt XVI musste wegen des schlechten Wetters auf den Hubschrauber verzichten. Stattdessen fuhr er mit dem Auto in das Dorf Onna.
Benedikt XVI. hat am Dienstag in der vom Erdbeben zerstörten Abruzzen-Ortschaft Onna Obdachlose in einem Zeltlager besucht. "Die ganze Kirche nimmt Anteil an eurem Leid nach dem Verlust von Familienmitgliedern und Freunden. Wir alle wollen beim Neuaufbau von Wohnungen, Kirchen und Betrieben mithelfen", sagte der Papst.
Er sei beeindruckt von dem "Mut, der Würde und dem Glauben", mit dem sich die Bewohner der Abruzzen dieser schwierigen Herausforderung gestellt haben. "Ihr habt dabei großen Willen bewiesen, nicht vor der Katastrophe zu resignieren", so der Papst. In Onna sind 40 der rund 400 Einwohner ums Leben gekommen.
Abruzzen zu neuem Leben erwachen
Der Papst umarmte einen
Journalisten, der in Onna seine beiden Kinder und seinen Vater verloren hat.
Im Namen der Toten müsse die Region Abruzzen zu neuem Leben erwachen. "Im
Namen der verstorbenen Brüder und Schwester muss sich die Gemeinschaft
engagieren, um schöne und sichere Wohnungen und Kirchen wieder zu errichten.
Das Erdbeben hat eines nicht zerstört: die Liebe. Die Toten werden bei dem
Neuaufbau Mut und Hoffnung schenken", sagte Benedikt XVI.
"Ich appelliere an die Institutionen, an die Bewohner und an die Unternehmen, damit die Stadt L'Aquila und die ganze Region wieder auferstehen kann. Meine Anwesenheit hier soll ein konkretes Zeichen dafür sein, dass der gekreuzigte Herr auferstanden ist und niemanden alleine lässt", sagte der Papst.
Besuch in L'Aquila
Von Onna reiste der Papst die
Abruzzen-Hauptstadt L'Aquila. Dort besuchte er das eingestürzte
Studentenwohnheim, dem Schauplatz einer der größten Tragödien, und bei der
zerstörten romanischen Basilika Santa Maria di Collemaggio. Sie ist die
einzige katholische Kirche weltweit, die eine Heilige Pforte für einen
jährlichen Ablass besitzt. Die Einrichtung geht auf den aus den Abruzzen
stammenden Einsiedler-Papst Coelestin V. (1294) zurück. Der Papst schenkte
der Basilika sein Pallium, eine mit sechs schwarzen Kreuzen bestickte weiße
liturgische Wollstola.
Der Zivilschutz veröffentlichte inzwischen neueste Daten zu den Folgen des Erdbebens, das 297 Menschen das Leben kostete. 66.000 Personen sind obdachlos. 40.000 davon leben in Zeltstädten, 26.000 wurden in Hotels untergebracht. 53 Prozent der Häuser in L'Aquila sind nicht begehbar. 44 Denkmäler und Monumente in der Stadt wurden beschädigt.