US-Quäker-Gemeinde

Pazifisten verordnen sich Waffenzwang

16.11.2006

Eine kleine, pazifistische Quäker-Gemeinde in Idaho macht sich mit einem selbsterlassenen Waffenzwang zum Gespött.

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Aus Angst vor Hurrikan-Flüchtlingen aus der 3.200 Kilometer entfernten Golfküste hat eine kleine Ortschaft in Idaho einen Waffenzwang für ihre Bürger erlassen und damit landesweites Aufsehen erregt. Ausgerechnet in der von pazifistischen Quäkern gegründeten, 862-Seelen-Gemeinde "Greenleaf", hat der Gemeinderat eine Verordnung erlassen, die alle Bewohner auffordert, sich eine Waffe zuzulegen, berichtet die Nachrichtenagentur Associated Press.

Angst vor Hurrikan-Flüchtlingen
Der Kommunalpolitiker Steven Jett begründete seine Initiative mit dem Verweis auf das Chaos nach dem Hurrikan "Katrina" im vergangenen Jahr. Bisher seien noch keine Flüchtlinge aus New Orleans aufgetaucht, aber so etwas sei nun einmal nicht grundsätzlich auszuschließen, "unsere Gegend wächst schnell und wir müssen so etwas fern halten" argumentiert Jett.

Feuerwaffen und Faustkämpfe
Schätzungsweise 80 Prozent der erwachsenen Einwohner von Greenleaf besitzen bereits eine Waffe. Die dort lebenden Quäker müssen trotz des Beschlusses des Gemeinderats nicht zum Schießprügel greifen: Sie können ihre religiöse Überzeugung geltend machen. Das schwerste Verbrechen, das in den vergangenen zwei Jahren aktenkundig wurde, war ein Faustkampf.

Bürgermeister Brad Holton, selbst stolzer Besitzer von 25 Gewehren, nimmt den ungewohnten US-Medienrummel um die kleine Gemeinde gelassen: "Das ist ein wilder Ritt."

Hintergrund
Die Religiöse Gesellschaft der Freunde, so die offizielle Bezeichnung der Quäker, ist eine Religionsgemeinschaft christlichen Ursprungs, die vor allem in den englischsprachigen Teilen der Welt sowie in einigen Staaten Lateinamerikas und Afrikas verbreitet ist. Sie ist in der Mitte des 17. Jahrhunderts im Nordwesten Englands entstanden.

Die Quäker spielten in zahlreichen gesellschaftlichen Problemfeldern eine historische Vorreiterrolle (Pazifismus, Friedens- und Versöhnungsarbeit, Alternativen zur Gewalt und Kriegsdienst, Gleichstellung von Frau und Mann, Abschaffung der Sklaverei in den USA, Anerkennung der Gleichwertigkeit aller Rassen, Verbesserung der Lebensbedingungen von Gefangenen, Unterprivilegierten, behinderten Menschen etc.). Quäker selbst sprechen häufig auch von einem "sozialen Zeugnis".
(Quelle: Wikipedia)

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