Rache für Noten
Peitschen-Strafe für Saudi-Lehrer, der Studentin traf
26.02.2008
Die Studentin soll dem saudischen Professor eine Falle gestellt haben. Er kassierte Prügel und Haft, sie ist jetzt bei der Religionspolizei.
Ein Gericht in Saudi-Arabien hat einen Professor zu 180 Peitschenhieben und acht Monaten Haft verurteilt, weil er sich mit einer Studentin in einem Cafe getroffen hatte.
Falle gestellt
Der Hochschullehrer aus Mekka hatte vor Gericht
geltend gemacht, ehemalige Studenten, die inzwischen für die islamische
Religionspolizei arbeiteten, hätten ihm eine Falle gestellt. In
Saudi-Arabien sind private Treffen zwischen Männern und Frauen, die nicht
miteinander verwandt oder verheiratet sind, grundsätzlich verboten.
Religionspolizei bestreitet Aussage des Professors
Der Anwalt des
Professors, Abdullah Al-Sanussi, sagte der Zeitung "Arab News" in der
Ausgabe vom Dienstag, einige der Ermittler der offiziell "Behörde für die
Förderung der Tugend und die Verhinderung des Lasters" genannten
Religionspolizei seien bei dem Dozenten durch die Abschlussprüfung gefallen.
Deshalb hätten sie sich bei dem Professor rächen wollen. Die saudische
Internet-Zeitung "Sabq" zitierte den Generaldirektor der Religionspolizei in
Mekka, Scheich Ahmed al-Ghamdi, der die Version des Akademikers bestritt.
In Vergangenheit falsche Geständnisse erzwungen
Vor einigen
Tagen hatte bereits ein ähnlicher Fall in Saudi-Arabien für Schlagzeilen
gesorgt. Laut Medienberichten war eine Amerikanerin während eines Treffens
mit einem syrischen Kollegen in einem Café in der Hauptstadt Riad von der
Religionspolizei vorübergehend festgenommen worden. Die Mutter von drei
Kindern sei durchsucht worden. Anschließend habe sie ein falsches Geständnis
unterzeichnen müssen.