Kommunistische NPA-Aufständische stehen unter Verdacht. Sie verkündeten eine Waffenruhe zu Weihnachten.
Unbekannte haben am Montag auf den Philippinen einen prominenten Radiojournalisten erschossen. Zwei Motorradfahrer fuhren vor dem Gebäude des Radiosenders DXGO vorbei und feuerten mehrere Schüsse auf den Kommentator Ferdinand Lintuan ab, als er gerade den Sender verließ, wie seine Kollegen und die Polizei berichteten. Der Überfall vom Montag ist in diesem Jahr bereits der fünfte tödliche Angriff auf Journalisten in dem asiatischen Land.
Der Radiomoderator Ferdie Lintuan hatte nach seiner Morgensendung das Studio in der Stadt Davao verlassen, als er gemeinsam mit zwei Kollegen in seinem Auto überfallen und getötet wurde, teilte ein Berater von Präsidentin Gloria Arroyo mit. Der Witwer Lintuan ist Vater von vier Kindern im Schulalter. Seine beiden Begleiter blieben unverletzt.
Ziel eines Anschlags der Neuen Volksarmee?
Präsidentin Arroyo
steht auch international unter wachsendem Druck, den Attentaten auf linke
Dissidenten und Journalisten in ihrem Land ein Ende zu machen. Das Motiv für
den Anschlag vom Montag war zunächst unbekannt. Der Präsidentenberater
erläuterte jedoch, schon vor mehreren Jahren sei Lintuan Ziel eines
Anschlags kommunistischer Rebellen von der Neuen Volksarmee (NPA) gewesen.
Damals seien sechs Kollegen Lintuans ebenfalls in Davao getötet worden.
Keine Anschläge zu Weihnachten
Die NPA, der bewaffnete Arm
der Kommunistischen Partei der Philippinen (CPP), kündigte unterdessen am
Montag einen Waffenstillstand für Weihnachten und Neujahr an. Die NPA werde
in dem mehrheitlich katholischen Land anlässlich der "traditionellen
Feiertage zum Jahresende" keine Anschläge verüben, sagte ein Sprecher.
Dies gelte für den Heiligen Abend, den ersten Weihnachtsfeiertag, Silvester
und den ersten Jänner. Die philippinische Armee hat ihrerseits bereits Mitte
Dezember eine dreiwöchige Waffenruhe verkündet. Im seit knapp vier
Jahrzehnten anhaltenden Kampf der NPA für einen kommunistischen Staat auf
den Philippinen sind bisher mehr als 40.000 Menschen getötet worden.