Ein New Yorker Gericht hat am Montag (Ortszeit) vorläufig die Versteigerung eines Picasso-Gemäldes gestoppt, dessen Wert auf bis zu 60 Millionen Dollar (47 Millionen Euro) geschätzt wird.
Der US-Bezirksrichter Jed Rakoff muss nun entschieden, ob der frühere Eigentümer des Gemäldes, der jüdische Bankier Paul von Mendelssohn-Bartholdy, 1935 von den Nationalsozialisten zum Verkauf des Bildes gezwungen wurde.
Der Direktor des Berliner Moses-Mendelssohn-Instituts, Julius Schoeps, hatte in der vergangenen Woche den Stopp der Auktion vor Gericht beantragt. Das Bild - ein Porträt von Picassos Freund Angel Fernandez de Soto - gehört einer Stiftung des britischen Musical-Komponisten Andrew Lloyd Webber, die das Kunstwerk vor elf Jahren für 29 Millionen Dollar erstanden hatte.
Aufregung um Kirchner-Gemälde
Umgekehrt verhält es sich bei
dem Gemälde "Berliner Straßenszene" von Ernst Ludwig Kirchner (1913) aus dem
Berliner Brücke-Museum. Nach Ansicht des deutschen Rechtsanwalts Martin
Amelung dürfte das Gemälde am Mittwoch in New York nicht versteigert werden.
Das Bild müsse noch vor der geplanten Versteigerung im Auktionshaus
Christie's beschlagnahmt werden, sagte der Münchner Anwalt am Dienstag in
Berlin.
Da der Verdacht bestehe, dass das Bild möglicherweise zu Unrecht als Raubgut eingestuft worden und deshalb auch die Rückgabe rechtswidrig gewesen sei, müsse die Berliner Staatsanwaltschaft umgehend versuchen, im Wege der Rechtshilfe die Beschlagnahme des Gemäldes zu erreichen.
Bei der Auktion werden unter anderem auch vier an die Erben nach Bloch-Bauer restituierte Klimt-Gemälde versteigert.