Nach der Freigabe der "Sirius Star" sind fünf Seeräuber mit ihrem Anteil des Lösegeldes ertrunken. Ein Boot dürfte bei schwerer See gekentert sein.
Nach der Freigabe des gekaperten saudi-arabischen Supertankers "Sirius Star" vor Somalia sind fünf Piraten mit ihrem Anteil des millionenschweren Lösegeldes ertrunken. Ein Toter wurde am Sonntag zusammen mit 153.000 Dollar in bar an Land geschwemmt. Die Leichen der anderen vier würden noch von ihren Angehörigen gesucht, sagte Anrainer Omar Abdi Hassan in der Küstenstadt Haradhere. Das Geld sei in einer Hosentasche des Ertrunkenen in einer Plastiktüte gewesen.
Gekentert
Nachdem das Lösegeld von einem Kleinflugzeug aus mit
einem Fallschirm an Bord der "Sirius Star" geworfen worden war, teilten es
die Piraten auf und verließen das Schiff. Ein Boot mit acht von ihnen
kenterte bei starkem Seegang im Indischen Ozean. Drei Männer konnten sich
schwimmend an die Küste retten, wie der Seeräuber Daud Nure schilderte. Nure
gehört selbst nicht zu den Piraten, die den saudi-arabischen Tanker vor
knapp zwei Monaten entführten, kennt aber nach eigenem Bekunden die
Beteiligten. Ein Bewohner der Küstenstadt Haradhere bestätigte, dass das
Boot mit den acht Piraten am Samstag gesunken sei.
Drei Millionen Dollar Lösegeld
Für die Freilassung der
"Sirius Star" wurden Berichten zufolge drei Millionen Dollar (2,2 Millionen
Euro) Lösegeld gezahlt, das sich Dutzende Piraten aufteilten. Der Onkel
eines der Ertrunkenen, Abukar Hadschi, machte die in der Region
patrouillierende Marine für den Tod seines Neffen verantwortlich. Die
Piraten seien sehr schnell unterwegs gewesen, weil sie einen Angriff auf ihr
Boot gefürchtet hätten.
Die "Sirius Star" wurde am 15. November gekapert und am Freitag freigegeben. Ebenfalls am Freitag wurde laut einem Bericht des staatlichen iranischen Fernsehens ein entführter iranischer Frachter freigegeben. Die mit Weizen beladene "Daylight" wurde am 18. November überfallen. Allen 25 Besatzungsmitgliedern gehe es gut.
20 Millionen Dollar gefordert
Die "Faina", ein mit Panzern und
Munition beladener ukrainischer Frachter, befand sich unterdessen weiter in
der Gewalt von Piraten. Allen 20 Besatzungsmitgliedern gehe es gut und die
Fracht sei unbeschädigt, sagte Piratensprecher Sugule Ali der
Nachrichtenagentur AP am Telefon. Die Lösegeldforderung betrage weiter 20
Millionen Dollar. Die "MV Faina" war im September von den Piraten gekentert
worden.
Die Überfälle auf Schiffe sind inzwischen das einträglichste Geschäft in Somalia, das seit Jahrzehnten keine stabile Regierung mehr hat. Nach dem kürzlich veröffentlichten Bericht eines Forschungsinstituts haben die Piraten im vergangenen Jahr mehr als 30 Millionen Dollar Lösegeld erpresst.